Sinkt die Korrelation von Aktien, wird aktives Management wichtiger
Aktien entwickeln sich im aktuellen Umfeld zunehmend unterschiedlich. Eine Outperformance mit passiven Anlagen gegenüber aktiven Anlagen wird deshalb immer schwieriger.
27. März 2024
Korrelation ist einer der am häufigsten verwendeten Begriffe der Finanzcommunity. Zwischen zwei Sachverhalten wird mittels Korrelation ein Zusammenhang hergestellt. Dabei ist aber festzuhalten, dass der Begriff oft ungenau verwendet wird. Zwei Punkte stehen dabei im Vordergrund: Zum einen lässt sich festhalten, dass die meisten beobachteten und erfassten Zeitreihen einen langfristigen Trend enthalten.
Bei einer oberflächlichen Analyse werden oft lediglich diese Trends miteinander verglichen. Eine derartige Analyse hat aber nur sehr wenig oder gar einen fehlgeleiteten Informationsgehalt. In der Statistik ist dieses Phänomen unter dem Begriff der Scheinkorrelation bekannt. Zum anderen gilt es zu berücksichtigen, dass eine einfache Korrelationsanalyse keine Schlüsse darüber zulässt, welcher Sachverhalt den anderen begründet und umgekehrt.
Smartphone-Dichte und Schneefalltage
Nehmen wir die Korrelation der in der Schweiz verkauften Mobiltelefone und der Anzahl der Schneetage in der Schweiz. Tatsache ist, dass es in der Schweiz immer mehr Mobiltelefone und immer weniger Schneetage gibt. Es gibt also eine negative Korrelation zwischen diesen beiden Zeitreihen.
Dennoch würde es niemandem in den Sinn kommen, einen direkten Zusammenhang herzustellen. Ähnlich verhält sich die Problematik bei Anlagethemen. Es gibt eine ganze Reihe von Marktbeobachtern, die mit fragwürdigen Korrelationen ganze Portfolios konstruieren. Doch es gibt auch Korrelationen von grosser Relevanz.
So stellen wir aktuell fest, dass viele Aktien in unterschiedliche Richtungen laufen. Während beispielsweise die Aktie des Nvidia-Technologiekonzerns seit Jahresanfang bereits um bemerkenswerte 81 Prozent angestiegen ist, haben die Aktien von Apple über den gleichen Zeitraum mehr als 10 Prozent ihres Wertes verloren. Die Aktien haben also eine tiefe Korrelation.
ETF-Anlagen im Nachteil
Dies lässt sich auch für den gesamten US-Aktienindex und andere Aktienindizes beobachten. Die Korrelation der Wertentwicklung unterschiedlicher Aktien ist in letzter Zeit gesunken. Dies hat weitreichende Implikationen: Die Auswahl einzelner Titel wird in einem solchen Umfeld wichtiger. Wem es gelingt, die richtigen Aktienanlagen zu finden, der kann eine deutliche Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt erzielen.
Eine Outperformance, die etwa Anleger in Aktienindizes in der Form von ETF-Anlagen nicht erzielen können. Aktives Management ist demzufolge gegenüber passiven Anlagen, zum Beispiel in Form von Exchange Traded Funds (ETF), im Vorteil. Zwar fliesst immer mehr Geld in ETF-Anlagen. Aber die Einzeltitelbewegungen legen zugleich nahe, dass auch grosse Summen in einzelne Aktien investiert werden.
Das schafft Möglichkeiten für aktives Anlagemanagement. Für die Aktienmärkte bedeutet dies, dass alleine durch die unterschiedliche Preisbewegung der einzelnen Aktien eine gewisse Stabilität der Märkte sichergestellt wird. Es scheint, dass einzelne Überbewertungen in Aktien bereits selektiv relativiert wurden. Eine Entwicklung, die den Aktienmärkten zu einem gewissen Fundament verhilft.
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