Schweizer Franken als sicherer Hafen trotz Zinsdifferenz gegenüber den USA
Der Dollar hatte gegenüber dem Franken bis Mitte Mai einen guten Lauf mit einem zwischenzeitlichen Höchststand von 1.003 Franken pro Dollar. Dann hat sich das Blatt gewendet.
3. Juni 2022
Die treibenden Kräfte der jüngsten Dollarschwäche waren geänderte geldpolitische Erwartungen. Während die US-Notenbank Fed den geldpolitischen Kurswechsel bereits vollzogen hat, hält man sich in Europa noch zurück.
Die Europäische Zentralbank (EZB) stellt erste Zinserhöhungen erst für diesen Sommer in Aussicht, und auch die Schweizer Währungshüter könnten die Geldpolitik straffen. Die SNB kann dies mit Zinserhöhungen oder anderen Mitteln zur Verringerung ihrer Bilanz tun. Allerdings machte die SNB bisher noch keine Anstalten, schnell von der Negativzinspolitik abzukehren. Doch der Bogen der Dollarstärke scheint nun überspannt.
Die markttechnische Situation spricht für einen Greenback, der sich in den kommenden zwölf Monaten in der Spanne von 0.94 bis 1.00 Franken bewegen dürfte. Im aktuellen Wechselkurs des Dollar sind die von der Fed in Aussicht gestellten Zinserhöhungen schon eingepreist.
Das Überraschungspotenzial liegt damit bei der SNB. Die Teuerung in der Schweiz von 2,5 Prozent passt nicht mehr Recht zu einem Negativzins von –0,75 Prozent. Die SNB wird wohl auch auf Sicht des kommenden halben Jahres etwas höhere Leitzinsen in Aussicht stellen müssen. Dies dürfte dem Franken helfen.
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