Japans Börse erreicht nach über 30 Jahren ein neues Allzeithoch
34 Jahre brauchte der Leitindex für japanische Aktien, um die alten Höchststände aus dem Jahr 1989 zu übertreffen. Geholfen hat ein Mix aus Zinspolitik und Unternehmensreformen.
6. März 2024
Am 22. Februar 2024 stieg der Nikkei Stock Average Index um mehr als 2 Prozent und erreichte mit 39’098 Punkten den höchsten Stand seit fast 35 Jahren. Das letzte Mal, dass er so hoch war, war am 29. Dezember 1989 mit 38’915 Punkten. Für diese Entwicklung gibt es verschiedene Gründe.
Zentralbank kontrolliert Zinskurve
Nach langen Jahren der Deflation gibt es Anzeichen für eine nachhaltige, moderate Inflation, begleitet von steigenden Löhnen. Diese Entwicklung wird durch die ultralockere Geldpolitik der Bank of Japan begünstigt. Die japanische Zentralbank hält auch im Jahr 2024 an ihrer Zinspolitik fest, seit 2016 liegen die Leitzinsen bei –0,1 Prozent.
Zusätzlich kontrolliert die Zentralbank Japans die Zinskurve, um sicherzustellen, dass die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen nicht über 1 Prozent steigt. Diese Politik wurde auch beibehalten, während andere grosse Zentralbanken ihre Zinssätze aufgrund der steigenden Inflationsraten erhöhten. Der so entstandene markante Zinsunterschied hat den japanischen Yen in der Folge deutlich abgeschwächt. Seit 2022 hat der Yen im Vergleich zum Dollar mehr als ein Viertel seines Wertes verloren.
Fokus auf Finanzstrategien
Dazu kommt ein insgesamt robustes Wirtschaftswachstum. Dieses ist dank weiterhin sehr hoher Bargeldbestände sowohl bei Unternehmen als auch Haushalten von einer soliden Binnennachfrage unterstützt. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Rallye an der japanischen Börse sind die Unternehmensreformen, die von der Regierung und der Tokioter Börse vorangetrieben werden. Die Tokioter Börse forderte die kotierten Unternehmen auf, bessere Finanzstrategien zu entwickeln, die sich auf Kapitalkosten und Aktienkurse konzentrieren. Unternehmen, deren Aktienkurs unter dem Buchwert liegt, sollen den Wert für ihre Aktionäre steigern.
Diese Forderungen tragen Früchte: Die Firmen stecken mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung, strukturieren Aktivitäten um, investieren in Anlagen für rentable Projekte und Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe werden weiter erhöht. Auch wenn die Leitzinsen im weiteren Verlauf des Jahres erhöht werden sollten, oder der japanische Yen sich etwas aufwertet, erscheinen insgesamt die Rahmenbedingungen für ein Engagement weiterhin gut. Die Bewertungen der japanischen Unternehmen sind im historischen Vergleich auch nach den jüngsten Kursgewinnen nicht auffallend hoch. Die Entwicklung des Nikkei dürfte vorerst also weiterhin positiv bleiben.
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