Gambler’s Fallacy: Wie wir aus vergangenen Ereignissen falsche Schlussfolgerungen ziehen

Der Spielerfehlschluss oder die Gambler’s Fallacy geht davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit eines zufälligen Ereignisses von vorherigen Vorkommnissen beeinflusst wird.

30. Oktober 2024

Gambler’s Fallacy: Wie wir aus vergangenen Ereignissen falsche Schlussfolgerungen ziehen

Schwarz oder rot? Wenn beim Roulette die Kugel mehrmals auf Rot landet, fällt sie das nächste Mal nicht automatisch auf Schwarz. (Bild: Midjourney, generative KI)

Ein wesentlicher Bestandteil guter Entscheidungen ist es, echte Zusammenhänge zu erkennen. In vielen Situationen ist es durchaus sinnvoll, vergangene Ereignisse mit zukünftigen zu verknüpfen. Beispielsweise nimmt man vernünftigerweise einen Regenschirm mit, wenn man dunkle Wolken sieht. Problematisch wird es jedoch, wenn zwei Ereignisse keinen Zusammenhang haben und wir trotzdem glauben, dass sie in Beziehung zueinander stehen.

Muster erkennen, die es nicht gibt

Gerade bei rein zufälligen Ereignissen, wie dem Wurf einer Münze oder dem Drehen eines Rouletterades, liegt aber kein solcher Zusammenhang vor. Der Fehler entsteht, wenn wir annehmen, dass das Eintreten eines bestimmten Ergebnisses in der Vergangenheit die Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Ergebnisses beeinflusst.

Menschen suchen gerne nach Mustern oder Gesetzmässigkeiten, selbst wenn diese nicht existieren. Viele glauben zudem, dass sich Zufall auf lange Sicht ausgleicht. Ein klassisches Beispiel für den Spielerfehlschluss ereignete sich 1913 im Casino Monte Carlo. Bei einem Roulettespiel landete die Kugel zehn Mal hintereinander auf Schwarz. Die Spieler waren überzeugt, dass Rot nun überfällig sei und begannen, hohe Summen auf Rot zu setzen. Doch die Kugel landete immer wieder auf Schwarz – insgesamt 26 Mal in Folge. Erst dann fiel sie auf Rot. Bis dahin hatten viele Spieler bereits enorme Verluste erlitten, da sie fälschlicherweise annahmen, dass das nächste Ergebnis durch die vorangegangenen bestimmt würde. Dieses Ereignis ging als «Monte-Carlo-Fehlschluss» in die Geschichte ein und ist ein Paradebeispiel für den Spielerfehlschluss.

Schlüssel zu besseren Entscheiden

Der Spielerfehlschluss zeigt sich nicht nur im Glücksspiel, sondern auch in anderen Bereichen, wie etwa bei Investitionsentscheidungen. Um den negativen Einfluss dieser kognitiven Verzerrung zu vermeiden, ist es wichtig, sich der Unabhängigkeit von Ereignissen bewusst zu werden. Zufällige Ereignisse sind in der Regel nicht miteinander verknüpft, und Vergangenes bietet keinen verlässlichen Hinweis auf die Zukunft. Die Erkenntnis, dass Zufälligkeit keine Muster oder Vorhersehbarkeit zulässt, ist der Schlüssel zu besseren Entscheidungen, sowohl im Spiel als auch im Finanzwesen.

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Beim Investieren führt rationales Verhalten zum besten Ergebnis. Aber der Mensch handelt oft irrational: Herdentrieb, Selbstüberschätzung oder Home-Bias verleiten zu schlechten Entscheiden. Wir stellen die häufigsten Anlagefehler in einer Serie vor.

Bereits erschienen:
Teil 1: Overconfidence-Bias
Teil 2: Home-Bias
Teil 3: Anchoring-Bias
Teil 4: Self-Serving-Bias
Teil 5: Gambler's Fallacy

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