Die Invasion der russischen Truppen in der Ukraine löste ein Beben an den Rohstoffmärkten aus
An Londons Rohstoffbörse musste der Handel zeitweise eingestellt werden. Die Turbulenzen verleihen der schon vorhandenen inflationären Tendenz ein zusätzliches Momentum.
31. März 2022
Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine löste ein wahres Beben an den weltweiten Energie- und Rohstoffmärkten aus. In einer ersten Reaktion sind vor allem die Preise für Rohöl und Erdgas sprunghaft angestiegen.
Doch geht der Preisschub weit über die in der breiten Öffentlichkeit viel diskutierten fossilen Brennstoffe hinaus. So sind für die Batterieindustrie kritische Metalle wie Kupfer, Nickel oder Kobalt in Westeuropa noch seltener als Öl- und Gasvorkommen. Auch der Hauptbestandteil von Batterien, Lithium, wird nicht im grossen Stil in Westeuropa abgebaut.
Problematische Leerverkaufspositionen
Die relativ starke Abhängigkeit Europas von Rohstoffexportnationen wie Russland wurde vor diesem Hintergrund deutlich. Dies veranschaulicht beispielsweise die Preisentwicklung für ein an der London Metal Exchange (LME) gehandelter Futures-Kontrakt auf Nickel. Anfangs März schoss der Nickelpreis innerhalb von wenigen Tagen über 250% in die Höhe und erreichte damit neue historische Höchststände (siehe Grafik).
Hintergrund war, dass sich Händler gezwungen sahen aufgrund der steigenden Preise Leerverkaufspositionen zu schliessen. In der Folge bekundeten Halter von Short-Positionen erhebliche Mühe, den erforderlichen Nachschussforderungen nachzukommen. Der Handel an der LME kam zum Erliegen und musste daraufhin ausgesetzt werden. Russland gilt nach Indonesien und den Philippinen als weltweit grösster Nickelproduzent. Doch auch beim Export anderer Rohstoffe wie beispielsweise Bauholz nimmt Russland eine tragende Rolle im weltweiten Handel ein.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es wahrlich schwierig, die Auswirkungen der weitreichenden wirtschaftlichen und politischen Sanktionen des Westens gegenüber Russland zu quantifizieren. Es kann aber festgehalten werden, dass die inflationären Tendenzen bei Gegenständen des Alltags wie Fahrzeugen, Immobilien, Maschinen, Technik und Nahrungsmitteln noch zusätzlich akzentuiert werden dürften.
Artikel teilen
30. Oktober 2024
«Die US-Wahlen lassen niemanden kalt»
Die Parolen im US-Präsidentschaftswahlkampf lassen fürs Jahr 2025 eine expansivere Geldpolitik und mehr Wirtschaftswachstum in der grössten Wirtschafts- und Finanzmacht der Welt erwarten. Das Zünglein an der Waage spielt aber der Arbeitsmarkt und die damit zusammenhängende Inflationsentwicklung.
Abonnieren Sie #hblasset
Bleiben Sie auf dem Laufenden und abonnieren Sie kostenlos unseren #hblasset Anlageservice für private Investor:innen digital per E-Mail oder als Magazin per Post.