Der Ölpreis erholt sich – trotz voller Lagerbestände

Trotz weltweit steigenden Ölpreisen ist kaum davon auszugehen, dass sich die Aufwärtsdynamik für Rohölpreise langfristig fortsetzen wird.

24. Februar 2021

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Steigende Niveaus: Der Preis für ein Fass Rohöl hat sich seit April 2020 mehr als verdreifacht. (Bild: Industrieblick/Adobe Stock)

Die weltweit fortschreitende wirtschaftliche Erholung äussert sich unlängst auch in steigenden Rohölpreisen. Kostete ein Fass der Rohölsorte Brent im April 2020 noch rund 20 USD, hat sich der Preis inzwischen mehr als verdreifacht. Gründe für den neuerlichen Preisanstieg beim schwarzen Gold gibt es viele. Einerseits besteht historisch gesehen zwischen konjunkturellem Zyklus und der Ölnachfrage eine positive Korrelation. Läuft die Wirtschaft gut – steigt in der Regel ebenfalls der Ölpreis.

Andererseits haben sich die OPEC+ Staaten nach langem Tauziehen darauf einigen können, die Ölfördermenge koordiniert zu drosseln. Die künstliche Verknappung des Angebots und damit einhergehend eine Entspannung der Situation bei den nach wie vor prall gefüllten Öllagern sorgt für steigende Preise. Zudem wirkt der seit längerer Zeit schwächelnde US-Dollar als zusätzliche Stütze für den Ölpreis.

Die Situation bei Öl-Lagerbeständen entspannt sich allmählich

(Linke Skala: in Mio. Barrel; Rechte Skala: in Mio. Barrel pro Tag)

Oellager

Erstmals seit Ausbruch der Coronavirus-Krise steigt die weltweite Nachfrage nach Rohöl über das entsprechende Angebot. (Quelle: Bloomberg/Grafik: HBL Asset Management)

Doch trotz anhaltender Aufwärtsdynamik und dem Umstand, dass die Preisniveaus von vor der Coronavirus-Krise bald wieder erreicht sind, ist es aus unserer Sicht wenig wahrscheinlich, dass langfristig gesehen die Ölnachfrage zur gewohnten Dynamik zurück finden wird. Zum einen gibt es nach wie vor diverse Risiken auf der Nachfrageseite. Die Corona-Pandemie wird sich auch im laufenden Jahr negativ auf die Reisetätigkeit und die wirtschaftlichen Aktivitäten auswirken.

Zudem haben sich seit dem Ausbruch des Coronavirus durch Homeoffice, E-Mobilität sowie dem Trend zu mehr Nachhaltigkeit unsere Lebensgewohnheiten grundlegend verändert. In diesem Sinne hat die Internationale Energieagentur IEA ihre Prognose für die globale Rohölnachfrage für das laufende Jahr abermals gekürzt. Zum anderen wird es auf der Angebotsseite zunehmend schwierig, die künstliche Verknappung aufrecht zu erhalten.

Die aktuellen Preisniveaus rufen die durch den Preiszerfall vorübergehend aus dem Markt gedrängten Schieferölproduzenten insbesondere aus den USA wieder auf den Plan. In der Konsequenz dürfte bald wieder mehr Öl gefördert, die Öllager wieder rasch gefüllt und dadurch ein weiterer Preisanstieg gebremst werden.

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