Credit-Spreads Preisverzerrungen am Obligationenmarkt Schweiz

Das Coronavirus hat auch den Anleihenmarkt auf den Kopf gestellt. Die Fremdfinanzierung für Unternehmen wird teurer.

25. März 2020

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Die turbulente Zeiten durch das Coronavirus wirken sich auch auf die Finanzmärkte aus.(Bild: Claudio Schwarz, unsplash.com)

Die konjunkturellen Auswirkungen des Coronavirus haben nicht nur bei den Aktien zu einer Verkaufswelle geführt, auch der Handel mit Unternehmensanleihen gestaltet sich seit dem 24. Februar beständig herausfordernd. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten und die Angst vor einer schmerzhaften Wirtschaftskrise machen es für Unternehmen schwieriger und damit teurer, mit der Ausgabe von neuen Anleihen Kapital aufzunehmen. Die fallenden Preise für Unternehmensanleihen haben zu einem starken Anstieg der Renditen und der Renditeaufschläge geführt. Ein Renditeaufschlag oder eine Risikoprämie ist die Differenz zwischen der Rendite einer Unternehmensanleihe und der Rendite einer Staatsanleihe mit vergleichbarer Laufzeit.

Auf diese Weise misst die Risikoprämie das Kredit- oder Ausfallrisiko einer Obligation. Dagegen sind Staatsanleihen nahezu frei von solchen Risiken. Investoren sorgen sich also zunehmend um die Qualität der Schuldner. In den vergangenen Tagen kam es dann auch bereits zu ersten Herabstufungen durch die offiziellen Rating-Agenturen wie Moody. Eine einschneidende Rezession der Weltwirtschaft wird zwangsläufig zu Ausfällen bei Schuldnern führen. Neben der Sorgen über die Kreditwürdigkeit verschärfen aber auch Notverkäufe von Marktteilnehmern die Situation am Obligationenmarkt. Aufgrund der erhöhten Volatilität (siehe VIX) müssen viele grosse Hedgefonds ihre eingegangenen Positionen schliessen, um Risiken zu reduzieren.

Credit-Spreads steigen an

Credit Spreads

Insbesondere die Credit-Spreads von Unternehmensanleihen sowie Hochzinsanleihen haben sich in kurzer Zeit mehr als verdoppelt. (Quelle: Bloomberg/Grafik: HBL Asset Management)

Ein dritter und wichtiger Faktor ist das Zinsgefüge allgemein. Die Staatshilfen, die von verschiedenen Regierungen beschlossen werden, werden die Verschuldung dieser Staaten weiter nach oben treiben. Dies muss mittels neuer Staatsanleihen finanziert werden. Damit werden wiederum die Preise für Obligationen und deren Renditen nach oben gedrückt. Investitionen in festverzinsliche Papiere sind also beinahe dem perfekten Sturm ausgesetzt. Zentralbanken können hier aber durch das Kaufen von Staats- und Unternehmensanleihen die Märkte stabilisieren (siehe Retonomics).

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