Anchoring-Bias: Anlageentscheide basieren oft nur auf einer ersten Anfangsinformation

Beim Anchoring-Bias orientieren sich Anlegerinnen und Anleger zu stark an einem für sie zentralen Ausgangswert. Dabei ist dieser Wert oft zufällig gewählt und für den Anlageerfolg irrelevant.

28. August 2024

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Investment Training Stoerer Teil 3 (1)

Artikelserie: Das 1x1 der Börsenpsychologie

Beim Investieren führt rationales Verhalten zum besten Ergebnis. Aber der Mensch handelt oft irrational: Herdentrieb, Selbstüberschätzung oder Home-Bias verleiten zu schlechten Entscheiden. Wir stellen die häufigsten Anlagefehler in einer Serie vor.

Bereits erschienen:
Teil 1: Overconfidence-Bias
Teil 2: Home-Bias
Teil 3: Anchoring-Bias

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Der Ankereffekt oder Anchoring-Bias ist ein weit verbreitetes Phänomen. Dabei lassen sich Menschen bei ihren Entscheidungen (zu) stark von einem einzigen Ausgangswert leiten, dem sogenannten Ankerwert. Der Anker kann eine Zahl oder eine Information sein, beispielsweise der aktuelle Kurs einer Aktie, der Kaufpreis oder die Schätzungen von Marktanalysten. Anker sind oft zufällig oder sogar irrelevant. Sobald aber der Anker einmal gesetzt ist, richten sich die Menschen nur noch daran aus, meist ohne es richtig zu merken.

Ungenügendes Risikomanagement

Fällt etwa der Kurs einer Aktie, so erscheint die Aktie plötzlich günstig, weil vielen nur der Einstiegswert als Vergleichsmassstab dient. Anderes wird ignoriert, etwa dass sich die Geschäftsaussichten des Unternehmens verschlechtert haben könnten. Steigt der Kurs hingegen, empfinden Anlegerinnen und Anleger den neuen Preis schnell als zu hoch, selbst wenn die positive Geschäftsentwicklung des Unternehmens den Kursanstieg rechtfertigt.

In der Praxis führt der Anchoring-Bias dazu, dass Anleger einerseits an minderwertigen oder überbewerteten Aktien zu lange festhalten oder andererseits hochwertige Aktien zu früh verkaufen. Die Folge: Das Risikomanagement solcher Investorinnen und Investoren ist ungenügend und die Risiken in ihren Portfolios können deutlich zunehmen.

Um den Ankereffekt zu vermeiden, sollten Anleger versuchen, ihn bewusst zu erkennen. Wichtig dabei ist, einmal gemachte Annahmen regelmässig und gründlich zu hinterfragen und bei Bedarf durch aktuelle und fundierte Daten zu ersetzen. Eine sorgfältige Bewertung der Faktoren, die den Markt oder den Preis eines Wertpapiers beeinflussen, kann helfen, Verzerrungen in der Entscheidungsfindung zu vermeiden. Eine hilfreiche Strategie könnte auch die Nutzung eines regelbasierten Systems für Anlageentscheidungen sein. So werden Entscheidungen effizient und emotionslos getroffen.

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