US-Präsident Biden streicht die Schweiz von der schwarzen Liste
Die neue US-Regierung schenkt den Argumenten der Schweizer Nationalbank (SNB) mehr Glauben, als sie es unter Donald Trump tat.
30. April 2021
Noch unter der Regierung des US-Präsidenten Donald Trump ist die Schweiz Ende 2020 auf die Liste der Währungsmanipulatoren gekommen. Zu jenem Zeitpunkt beurteilte das US-Finanzministerium die Deviseninterventionen der SNB in Euro/Franken als problematisch. Dadurch, dass erstens die Schweiz nicht nur einen deutlichen Warenhandelsüberschuss von über USD 20 Mia. mit den USA hat, sondern zweitens auch einen Leistungsbilanzüberschuss von mindestens 2% gegenüber dem Rest der Welt führt und drittens in den vergangenen Monaten mit mehr als 2% des BIP interveniert hat, wurde die Schweiz als Währungsmanipulatorin eingestuft.
Die Märkte haben bereits zu jenem Zeitpunkt relativ gelassen auf die Ankündigung des US-Finanzministeriums reagiert. Dies liegt in erster Linie daran, dass sich die SNB umgehend zu dieser Entwicklung geäussert hat. In den Augen der SNB sind die Deviseninterventionen geldpolitische Transaktionen. In Zeiten, in denen andere Zentralbanken den Märkten aktiv zusätzliche Liquidität zur Verfügung stellen, indem sie Marktteilnehmern Obligationen verschiedenster Ausprägung abkaufen, ist der Obligationenmarkt schlicht zu klein und die Obligationen mit weitgehender Negativzinsen für geldpolitische Transaktionen denkbar schlecht geeignet.
Hoch spezialisierte Exportprodukte
Als Alternative bietet sich für die SNB deshalb einzig der Devisenmarkt als möglicher Markt für Interventionen an. Dies ist der mit Abstand liquideste Markt in Franken. Zu berücksichtigen ist bei dieser Beurteilung vor allem auch die Struktur Güterexporte aus der Schweiz. So ist es der Schweiz als Volkswirtschaft in den letzten Jahren gelungen, vermehrt Güter herzustellen und in der Folge zu exportieren, bei denen die Kunden weniger auf den Preis als auf die Qualität und die Bedeutung des Produktes achten. Dies sind oft technisch hoch spezialisierte Lösungen, die mit wenig Arbeitskraft hergestellt werden.
So machen beispielsweise Ende 2020 chemisch-pharmazeutische Produkte alleine mehr als 50% sämtlicher Exporte aus. Sie werden aber lediglich mit einem Bruchteil sämtlicher Beschäftigter der Schweiz hergestellt. Eine Aufwertung des Frankens führt nicht zu einer schnellen Rückführung des Überschusses im Handel mit Gütern, aber zu einem schnellen Anstieg der Arbeitslosigkeit in jenen Export-Industrien, die mit knappen Margen, beispielsweise in der Maschinen-Industrie operieren. In der Folge macht es auch aus der Sicht der Volkswirtschaft Schweiz durchaus Sinn, wenn die SNB einer Aufwertung des CHF entschieden entgegen wirkt. Das sehen nun auch die USA ein und haben die Schweiz deshalb wieder von der Liste der Währungsmanipulatoren gestrichen.
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