Schwellenländer gelten als die grossen Wachstumskandidaten
Neben den Erfolgsgeschichten von Anlagen in Schwellenländern gilt es immer auch die politischen Risiken zu berücksichtigen.
24. Februar 2021
Bereits seit Monaten stehen Anlagen in Schwellenländern für viele Anleger im Brennpunkt des Interesses. Dies gilt gleichermassen für Obligationen- wie für Aktienanlagen. An dieser Entwicklung dürfte sich aktuell wenig ändern. Auch wenn wir nicht müde werden zu betonen, dass der Begriff Schwellenländer-Anlagen die Komplexität dieser Anlageklasse nur unzureichend wiedergibt, gelten diese Volkswirtschaften bereits seit Jahren als die grossen Wachstumskandidaten. Beinahe ebenso oft wurden die positiven Erwartungen der Investoren in diese Anlageklasse dann aber enttäuscht. Wir erinnern uns zurück an die Jahreswende 2019/2020.
Die Verbreitung des Coronavirus nimmt seinen Ursprung in China. Angesichts dieser Entwicklung verabschieden sich viele Investoren von Anlagen in China und anderen asiatischen Finanzmärkten. Bereits einige Monate später stellen die Finanzmärkte aber mit Erstaunen fest, dass es gerade diese asiatischen Länder sind, die als Gewinner aus der Corona-Krise kommen. Während dabei das Hauptaugenmerk vieler Investoren auf der grössten Volkswirtschaft China liegt, sind wir mindestens ebenso beeindruckt von den Aktienindizes von Taiwan und Südkorea.
Aufgrund ihrer Affinität zum Technologiesektor vermochte sich beispielsweise der koreanische Leitindex seit den Tiefstwerten von Mitte März 2020 bis zum Jahresende des gleichen Jahres beinahe zu verdoppeln. Der vergleichbare Wert für Aktien von Taiwan beträgt immerhin rund 70%. Bereits spricht man im Zusammenhang mit Korea und Taiwan von den Halbleiterländern. Sie konnten sehr stark vom geänderten Konsumverhalten der privaten Haushalte angesichts der Corona-Herausforderungen profitieren. Nachdem jetzt auch die Autoindustrie ihre Produktionszahlen wieder erhöht, bleiben Halbleiter ein knappes und somit wertvolles Gut.
Neben den technologieorientierten Volkswirtschaften sind zuletzt auch die Produktionsländer von natürlichen Ressourcen in den Fokus internationaler Anleger geraten. Sei es Öl, Kupfer aber auch Stahl überall sind die Preise stark angestiegen. Davon können wiederum viele Schwellenländer profitieren.
Neben diesen Erfolgsgeschichten gilt es bei den Schwellenländern immer auch die politischen Unsicherheiten zu berücksichtigen. Ein gutes Beispiel dafür ist Brasilien. Eigentlich prädestiniert für höhere Bewertungen aufgrund der neu entfachten Nachfrage nach natürlichen Ressourcen, hat die brasilianische Regierung unter Präsident Bolsonaro im Februar unter internationalen Anlegern für Unruhe gesorgt. Aufgrund schlechter Umfragewerte wurde der erfahrene CEO der staatlichen Ölgesellschaft Petrobras mit einem unerfahrenen ehemaligen General ersetzt. Die Konsequenz sind Kursverluste für die Petrobras-Titel in der Grössenordnung von über 25%. Auch wenn wir positiv gegenüber Anlagen in Schwellenländern sind, ist für Anleger gerade in diesen Ländern eine breite Diversifikation ein absolutes Muss.
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