«Schwarzer Montag» 2024 – war es das oder kommt da noch mehr?

Der Kurssturz in Tokio war die Folge eines Zusammentreffens mehrerer Faktoren. Ein erneutes Auftreten dieser Konstellation in den kommenden Wochen scheint eher unwahrscheinlich.

28. August 2024

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Die ersten Tage im August brachten eine selten gesehene Hektik. Der Kurssturz des japanischen Leitindex Nikkei um 12,5 Prozent und der Anstieg der Volatilität auf 65 Prozent sind nur zwei Ausprägungen der Schockwellen, die die Finanzmärkte am Montag, 5. August 2024, erschütterten und auch die europäischen Märkte trafen.

Zwar konnten sich die Finanzmärkte von diesen Kursverlusten im Verlaufe des Monats August verhältnismässig schnell erholen. Es bleibt aber eine gewisse Verunsicherung. Können sich diese heftigen Kursbewegungen in den nächsten Wochen und Monaten wiederholen? Sind sie die Vorboten einer grösseren Korrektur an den Aktienmärkten? Oder waren diese Verwerfungen einmalig?

Verschiedene Ursachen, die unterschiedlicher nicht sein könnten

Zur Beantwortung dieser Fragen gilt es die Gründe zu eruieren und zu bewerten, die am Ursprung dieses «Schwarzen Montags» standen. Sie sind so unterschiedlich, wie sie nur sein können:

1) Sicher ist, dass Anfang August aufgrund von Ferienabwesenheiten die Markttiefe mit dünnen Handelsvolumen verhältnismässig gering war. Unter diesen Umständen können verhältnismässig kleine Aufträge einen grossen Preiseffekt haben.

2) Sicher ist auch, dass einzelne US-Aktien – gerade im Bereich der grossen Tech-Firmen – aufgrund von Bewertungsfragen im Juli erste Kursverluste seit längerer Zeit eingefahren haben.

3) Im Nachgang zu einem schwachen US-Arbeitsmarktbericht für den Juli 2024 ist es in den USA am Freitag vor dem «Schwarzen Montag» bereits zu Kursverlusten gekommen. Die Angst vor einer US-Rezession nahm aufgrund dieser Zahlen zu. Zu Beginn der neuen Woche am 5. August hatten die asiatischen Finanzmärkte und der japanische Aktienindex Nikkei diese Entwicklung noch nicht durchlaufen.

4) Die anhaltend tiefen Yen-Zinsen und die relativ expansive Geldpolitik von Japans Zentralbank haben bereits seit Monaten zu Finanzierungs-Trades – sog. «Carry Trades» – in der japanischen Währung insbesondere gegenüber dem US-Dollar geführt. Aufgrund einer Neubeurteilung der geldpolitischen Aussichten in den USA respektive in Japan und aufgrund der Kursverluste der Aktienmärkte ist es in der Folge zu einem Auflösen dieser «Carry Trades» gekommen mit den entsprechenden Implikationen für den Rest der internationalen Finanzmärkte.

5) Zudem machte das Gespenst einer Ausweitung des Nahost-Konflikts die Runde, nachdem in der Vorwoche der Chef der palästinensischen Hamas in Teheran getötet wurde und Iran mit einer weitreichenden Vergeltung gedroht hatte.

Die Märkte lernen schnell

In der Summe haben diese Faktoren zu der deutlichen Korrektur an den Finanzmärkten geführt. Auch wenn keiner dieser Punkte in den letzten Wochen endgültig aus der Welt geräumt wurde, sind die Argumente zuletzt in den Hintergrund getreten oder relativiert worden.

Neben der Tatsache, dass die Finanzmärkte traditionell mit einmal gestellten Fragen umzugehen lernen und damit deren Auswirkungen in der Regel an Kraft verlieren, scheint ein erneutes Zusammenfallen all dieser Faktoren in den nächsten Wochen und Monaten eher unwahrscheinlich zu sein.

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