Realitätscheck von Aktienbewertungen: Was besonders zu beachten ist
Die Herausforderung einer sinnvollen Aktienbewertung liegt darin, die Zukunft realistisch zu prognostizieren und in die Bewertung einfliessen zu lassen.
30. Juli 2024
Das Jahr 2024 an den internationalen Finanzmärkten steht komplett im Zeichen der grossen US-Technologieaktien, der sogenannten «Magnificent Seven». Es sind dies die Aktien von Meta (ehemals Facebook), Alphabet (ehemals Google), Apple, Amazon, Microsoft aber auch Tesla, und Nvidia. Gerade letzterer Titel ist zuletzt noch grösser geworden auf dem Radar sämtlicher Investoren:innen. Dies liegt einerseits an der aktuellen Aktienbewertung und damit an der Gewichtung des Titels in den relevanten Indizes. Es liegt vor allem aber auch an der rasanten Kursentwicklung dieser Aktie in den letzten Jahren. Wie immer gilt es die Bewertungen dieser Unternehmen in Perspektive zu setzen und einem «Realitätscheck» zu unterziehen.
Als geeignetes Instrument dafür verwenden die Akteure an den Finanzmärkten verschiedene finanzielle Referenzgrössen. Dabei geht es in erster Linie darum, den Anlageentscheid bestmöglich zu quantifizieren resp. zu versachlichen. Es ist eine Tatsache, dass auch institutionelle Investoren von Emotionen beeinflusst werden. Sie sind beispielsweise euphorisiert von technischen Lösungen oder sind begeistert von einzelnen Managern, die sie mit ihren Investitionen bereits seit Jahren oder sogar Jahrzehnten begleiten. Diese Faktoren können und werden die jeweiligen Anlageentscheide beeinflussen. Leitende Angestellte wiederum haben oft ihrerseits besondere Vorlieben oder anderweitige Interessen hinsichtlich Produkte und Geschäftsideen. Ohne den Anspruch oder die Notwendigkeit diese Emotionen gänzlich zu unterbinden, gilt es doch, diese zu objektivieren und in der Folge zu strukturieren, um mögliche Anlage- bzw. Bewertungsfehler zu vermeiden.
Welche Informationen sind dabei besonders zu beachten? Neben den allgemein gängigen Finanzmarktvariablen wie Gewinn pro Aktie oder das Kurs-Gewinn-Verhältnis erachten wir es oft auch als sehr informativ, Vergleiche zu tätigen, um eine Aktienbewertung mit einer anderen, allenfalls fassbareren, Grösse ins Verhältnis zu setzen. Bei Nvidia lässt sich beispielsweise festhalten, dass die aktuelle Bewertung deutlich höher ist als die Bewertung sämtlicher Unternehmen, die im Deutschen Aktienindex (DAX) enthalten sind. Dies ist insbesondere deshalb bemerkenswert, da in diesem Index neben den grossen deutschen Autobauern auch Technologie-Unternehmen enthalten sind.
Es lässt sich festhalten, dass ein Unternehmen gleich viel Wert ist, wie die Summe der Aktien einer der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt. Gleichzeitig lässt sich auch festhalten, dass, um bei Nvidia zu bleiben, es das Unternehmen permanent schafft, neue Rekordgewinne zu schreiben, so dass beispielsweise gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis die Aktie sogar günstiger bewertet ist als noch vor einem Jahr. Grundsätzlich enthalten die aktuellen Aktienbewertungen sämtliche zukünftigen Markterwartungen. Gerade diese sind aber mit den aktuellen, oben genannten Kennzahlen nur überaus schwer einzufangen. Auch hier gilt, dass die Krux einer sinnvollen Aktienbewertung darin liegt, die Zukunft realistisch zu prognostizieren und in die Bewertung einfliessen zu lassen.
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