Preisunelastische Nachfrage ist ein Vorteil für die Schweizer Wirtschaft
Trotz Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation und Börsenturbulenzen ist die Schweizer Wirtschaft 2022 um 2,1 Prozent gewachsen. Über eine Besonderheit der helvetischen Ökonomie.
8. März 2023
Im internationalen Vergleich hat die Schweiz nicht nur die Corona-Krise im Grossen und Ganzen gut überstanden. Sie konnte auch im Nachgang mit hohen Wachstumsraten überzeugen. Die Folge ist ein Arbeitsmarkt mit historisch tiefer Arbeitslosigkeit. Der Grund für diese Entwicklung ist auch wesentlich in der strukturellen Beschaffenheit der Schweizer Wirtschaft zu finden.
Gerade in der Schweiz gibt es viele Unternehmen, die bei ihren Kunden höhere Preise verhältnismässig einfach durchsetzen können. Die Anzahl der nachgefragten Einheiten reagiert wenig auf höhere Preise. Sie ist also oft preisunelastisch. Dies ist nicht zuletzt eine Folge der wirtschaftlichen Position der Schweiz.
Zum einen ist allgemein bekannt, dass die Schweiz im Unterschied zu grösseren Volkswirtschaften nur wenige natürliche Ressourcen besitzt. Das Gros der Unternehmen der Schweiz muss die Rohmaterialien aus dem Ausland beziehen und beschränkt sich darauf diese zu veredeln. Zum anderen ist aber der Absatzmarkt der Schweiz sehr begrenzt.
Firmen konzentrieren sich auf Nischenmärkte
Für exportorientierte Unternehmen bedeutet dies, dass sie, wenn sie wachsen möchten, auch im näheren und weiteren Ausland ihre Güter und Dienstleistungen anbieten müssen. Da aber in der Schweiz die Rohmaterial- und Lohnkosten bereits seit geraumer Zeit überdurchschnittlich hoch sind, konzentrieren sich die meisten hiesigen Firmen auf die Produktion von Gütern und Dienstleistungen in hochspezialisierten Nischenmärkten.
In diesen spezifischen Nischenmärkten ist es in der Folge vielen Unternehmen der Schweiz gelungen, aufgrund von technologischen oder anderen Alleinstellungsmerkmalen eine gute Marktposition zu erwirtschaften. Auch viele kleine und mittlere Unternehmen sind in engen, klar definierten und hoch spezialisierten Märkten absolute Marktführer.
Diese Marktführerschaft bringt es mit sich, dass diese Unternehmen dem Konkurrenzdruck weniger stark ausgesetzt sind. Während beispielsweise viele japanische Exporteure bei der Herstellung von Unterhaltungselektronik dem internationalen Wettbewerb voll ausgesetzt sind, gilt dies für schweizerische Unternehmen aus dem Gesundheitssektor oder der Industrie für Spezialmaschinen nur bedingt. Die Folge sind die anhaltend positiven Wachstumsbeiträge der Exporteure aus der Schweiz in guten aber auch in schlechteren Zeiten.
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