Kleine Geschichte der Rezessionen in der Schweiz

Das Rezessionsgespenst geht wieder um. Die Geschichte aber zeigt, dass wirtschaftliche Abschwünge meist schon vorüber sind, wenn sie erkannt werden.

26. August 2019

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Rund um den Globus ist die Unsicherheit unter den verschiedenen Wirtschaftsakteuren beinahe mit den Händen greifbar. Dies führt verschiedentlich zu erhöhten Rezessionsängsten und den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Unternehmen und dem Arbeitsmarkt.

Es ist in der Tat so, dass in der Vergangenheit Rezessionen in der Schweiz immer zu deutlich höheren Arbeitslosenraten geführt haben. Daran dürfte sich auch in der Zukunft wenig ändern. Allgemein wird dann von einer Rezession gesprochen, wenn eine Volkswirtschaft zwei Quartale in Folge mit negativen Quartalswachstumszahlen des BIP durchlebt.

Gemäss dieser Definition lassen sich in der Wirtschaftsgeschichte der Schweiz der letzten 40 Jahre lediglich sieben Rezessionen erkennen. Dabei fällt auf, dass die letzten vier Rezessionen der Schweiz nur je zwei Quartale gedauert haben. Mit Blick auf die Heftigkeit der Finanzmarktkrise im Jahre 2008 ist dies besonders bemerkenswert. Je weiter wir allerdings in der Geschichte der Schweiz zurückschauen, desto länger hatten die rezessiven Tendenzen in der Schweiz Bestand.

Klare Mehrheit für positives Wachstum

Dabei war die Rezession der frühen 80er Jahre mit fünf Folgequartalen mit negativen Wachstumsraten klar die längste Rezession, die in der Schweiz in den letzten 40 Jahren beobachtet werden konnte. Rezessionen sind also auch in der Schweiz verhältnismässig kurze Episoden von Wirtschaftsschwäche. Von den letzten 160 Quartalen BIP-Wachstum in der Schweiz wurden in lediglich 27 Quartalen negative BIP-Veränderungen ausgewiesen. Die überwiegende Mehrheit oder rund 83 Prozent der Quartale brachten aber für die Schweiz positive Wachstumsraten. Phasen mit negativen Wachstumsraten der Wirtschaft sind für die Schweiz selten. In der Regel fallen sie aber heftig aus, treten unvermittelt und unerwartet auf.

Angesichts der Tatsache, dass die BIP-Zahlen für ein Quartal erst Mitte bis Ende des Folgequartals in ihrer ersten Schätzung veröffentlicht werden, lässt sich vor allem feststellen, dass in den letzten vier Rezessionen diese von einer breiteren Öffentlichkeit erst zur Kenntnis genommen wurde, als sie in der Tat vorüber waren. Kommt hinzu, dass Rezessionen oft erst nach wiederholten Revisionen der Daten als solche erkennbar sind. Dies gilt gerade auch für die Schweiz und macht es so schwierig, die Rezessionen in geeigneter Form mit wirtschaftspolitischen Massnahmen entgegen zu treten. Vorausgesetzt, dass ihre Wirkungszusammenhänge klar erkennbar und allgemein akzeptiert sind, müssen sie schnell umgesetzt werden können.

Medial besonders stark ausgekostet

Alle Marktteilnehmer gerade an den Finanzmärkten, die permanent auf Rezessionen warten oder diese beschreiben, laufen dagegen Gefahr, lange darauf warten zu müssen und diese dann erst verspätet zu erkennen. Klar ist allerdings auch, dass sie über kurz oder lang – oder eher länger – einmal eintreffen werden. Dies führt dazu, dass viele Marktbeobachter oft nur genügend oft vor einer Rezession warnen müssen, um dann irgendeinmal Recht zu bekommen. Mit ihren Warnungen liegen sie aber dennoch meistens falsch. Dafür werden diese dann medial besonders stark ausgekostet, da man ja auch lange darauf warten musste.

Besonders ermutigend für alle Wirtschaftsakteure ist aber vor allem auch die Tatsache, dass auch wenn Rezessionen eintreten diese in der Regel in unseren Breitegraden in der Tat eher kurzfristige Wirtschaftsphänomene sind. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die konjunkturelle Schwäche ihren Ursprung in einer tieferen Nachfrage nach Konsum- oder Investitionsgüter hat.

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