Eine lange Hängepartie bei den US-Wahlen könnte fatal sein
Eine schnelle und klare Entscheidung bei den US-Wahlen wäre das beste für die Weltwirtschaft.
30. Oktober 2024
Die USA lassen uns Schweizer nicht kalt, unabhängig davon, ob wir Sympathisanten des «American Way of Life» sind oder nicht. Von Schnellimbissen über Sportveranstaltungen bis zu den technologischen Innovationen und Hollywood – die USA sind allgegenwärtig. Auch wirtschaftlich sind die USA für uns Schweizer von zentraler Bedeutung.
Zum einen sind die USA die mit Abstand grösste Volkswirtschaft der Welt. Für die internationalen Finanzmärkte sind der amerikanische Kapitalmarkt und der US-Dollar respektive die USD-Zinsen weiterhin die absolut dominierenden Faktoren. In den letzten Jahren hat sich diese Entwicklung mit dem Aufstieg der grossen Technologiefirmen wie Microsoft und Nvidia noch einmal akzentuiert.
Trump oder nicht Trump, das ist die Frage
Auch die US-Präsidentschaftswahlen lösen bei uns ein starkes mediales Echo aus. Kandidat Donald Trump scheint wegen seines Lebenslaufs, seines Auftretens und seiner Positionen in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen das Interesse von Herrn und Frau Schweizer noch einmal gesteigert zu haben.
Mehrheitlich reiben wir uns verwundert die Augen, wie ein Kandidat mit vergleichbar grossen juristischen Problemen und zum Teil doch eher kruden Weltansichten rund die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung hinter sich vereinen kann. Zumindest in unseren Breitengraden ist die US-Präsidentenwahl deshalb oft eher die Frage, pro oder contra Donald Trump. Für uns in der Schweiz geht dabei oft vergessen, dass sich die politische Landschaft im Zwei-Parteienland USA etwas anders darstellt.
So gibt es in den USA grosse Teile der Bevölkerung und damit ganze Staaten, die (fast) immer entweder demokratisch oder republikanisch wählen – dies seit Jahrzehnten. Auch 2024 beschränkt sich der Präsidentschaftswahlkampf und damit die Wahl des US-Präsidenten auf einige Schlüsselstaaten (Swing States) und einige Wahlbezirke, die letztendlich die Wahlen entscheiden werden.
Keine gute Entwicklung für die Demokratie
Da gleichzeitig Kandidat Trump bereits seit längerer Zeit angekündigt hat, dass er die Resultate in diesen Bezirken besonders genau beobachtet und gegebenenfalls auch juristisch Nachzählungen erwirken will, besteht durchaus die Möglichkeit, dass es auch nach den Wahlen eine ganze Zeit dauern wird, bis wir das endgültige Resultat kennen werden.
Für die Demokratie ist dies sicher keine gute Entwicklung, aber sie scheint dem aktuellen Zeitgeist zu entsprechen. Je länger die Hängepartie zwischen den beiden Parteien dauern wird, desto grösser dürfte dann wohl auch die Nervosität der involvierten Stellen ausfallen. Was dies für Folgen haben kann, wurde vor nicht ganz vier Jahren mit dem Sturm auf das Kapitol, dem Wahrzeichen der Demokratie in Washington, eindrücklich vor Augen geführt.
Vor diesem Umstand treten die eigentlichen Wirtschaftsprogramme der beiden Kandidaten deutlich in den Hintergrund. Dies ist vielleicht auch gar nicht so schlecht, denn sie enthalten auf beiden Seiten für Ökonomen schwer verdaubare Kost.
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30. Oktober 2024
«Die US-Wahlen lassen niemanden kalt»
Die Parolen im US-Präsidentschaftswahlkampf lassen fürs Jahr 2025 eine expansivere Geldpolitik und mehr Wirtschaftswachstum in der grössten Wirtschafts- und Finanzmacht der Welt erwarten. Das Zünglein an der Waage spielt aber der Arbeitsmarkt und die damit zusammenhängende Inflationsentwicklung.
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