Donald Trump – oder: Das gefährliche Spiel mit der Inflation
Die drei wichtigsten Massnahmen von Donald Trump zur Ankurbelung der US-Wirtschaft haben eines gemeinsam: Sie dürften die Inflation befeuern.
27. November 2024
Die Republikaner und Donald Trump sind die Gewinner der US-Wahlen. Während sich die neue Regierung unter Präsident Trump gerade formiert, kommen wir auf einige zentrale wirtschaftspolitische Ankündigungen des Wahlkampfs zurück. Aus allen Auswertungen ist zu erkennen, dass die Entwicklung der US-Wirtschaft für die US-Wähler im Blickpunkt des Interesses stand. Dabei wird der neuen Regierung unter Trump von den US-Wählern eine grössere Kompetenz in diesen Sachfragen zugeschrieben.
Aus einer Schweizer Optik orten wir die wirtschaftlichen Probleme in den USA in erster Linie in der unterschiedlichen wirtschaftlichen Situation verschiedener Einkommensklassen. Während viele makroökonomische Indikatoren weiterhin solide Werte verzeichnen, wissen wir, dass einkommensschwache US-Haushalte in den letzten Monaten weiter an Wirtschaftskraft verloren haben. Sie waren es, die Präsident Trump zum letztlich klaren Sieg verholfen haben.
Ohne Einwanderer steigt Lohndruck
Dabei scheint die Inflation eine zentrale Grösse zu spielen. Der einkommensschwächere Teil der US-Bevölkerung hat nach der Corona-Krise grössere Einbussen der Realeinkommen erfahren. Vor diesem Hintergrund gilt es die verschiedenen wirtschaftspolitischen Initiativen der neuen Regierung Trump hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Inflation zu prüfen. Dabei gibt es in unseren Augen drei Hauptstossrichtungen:
1) Die Immigration und der Arbeitsmarkt: In dem Ausmass, in dem die neue Regierung Trump mit ihren Initiativen neue Arbeitsplätze in den USA ansiedeln kann, besteht die Gefahr, dass es bei der aktuell weiterhin tiefen Arbeitslosigkeit und ohne zusätzliche Immigration in die USA zu einem erhöhten Lohndruck und damit zu inflationären Tendenzen kommen dürfte.
Zölle wirken wie Steuern
2) Importzölle: Eine substanzielle Erhöhung der Importzölle gegenüber China und dem Rest der Welt ist der zweite zentrale wirtschaftspolitische Vektor, den die Regierung Trump in der kommenden Legislatur verfolgen will. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass es eine gewisse Zeit dauern dürfte, bis diese Massnahmen beschlossen, umgesetzt und in der Folge einen Effekt auf die importierte Inflation haben werden.
Für die Konsumenten ist eine einmalige Erhöhung des Preisniveaus vergleichbar mit der Einführung einer Steuer und damit ein Einkommensverlust. Dies ändert sich erst in einer Situation, in der die Konsumenten ihre Lohnerwartungen an die neuen Begebenheiten anpassen. Für die Geldpolitik der amerikanischen Fed ist dies im Umkehrschluss eine grosse Herausforderung. So lange die Importsteuern zu Einkommensverlusten bei den US-Konsumenten führen, ist eine expansivere Geldpolitik angezeigt. Nachhaltig steigende Lohnerwartungen wiederum würden für eine restriktivere Geldpolitik in der mittleren Frist sprechen.
Substanzielles Inflationspotenzial
3) Expansive Fiskalpolitik: In dem Ausmass, in dem die neue Regierung die Wirtschaft mit einer expansiven Fiskalpolitik zusätzlich befeuert, dürfte dies wiederum die erstgenannten Aspekte betonen. In der Summe birgt die angedachte Wirtschaftspolitik ein substanzielles Inflationspotenzial.
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