Die fantastische Schuldenpolitik des Herrn Trump
Die steigende Verschuldung der USA zwingt Anleger, ihre Dollar-Positionen künftig intensiver zu managen.
19. April 2018
Das Congressional Budget Office (CBO) der Vereinigten Staaten publizierte vor Kurzem eine Studie zum Haushaltsdefizit. Demnach soll das Defizit der USA ab 2020 über eine Billion Dollar betragen. Als Folge der geplanten Steuersenkungen im Wert von rund 1,5 Billionen Dollar und den vorgeschlagenen Ausgaben in der Grössenordnung von 1,3 Billionen Dollar ist bis 2028 von einem Anstieg der US-Schulden auf rund 33 Billionen Dollar auszugehen.
Bis dann werden die Gesamtschulden also auf 96 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) anwachsen. Dies, obwohl die Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 2,4 auf 3,3 Prozent angehoben wurde. Ein solcher Wert wäre einzig mit der Situation im Zweiten Weltkrieg zu vergleichen. Zum Vergleich: Als Maastricht-Kriterium für eine Teilnahme am europäischen Wirtschaftsraum wurde ein Grenzwert von 60 Prozent bestimmt.
Kritiker der Strategie mit steigender Verschuldung warnen, dass ein derart starker Schuldenanstieg ernsthafte Konsequenzen für zukünftige Generationen haben werde. Bedenklich ist aus unserer Sicht insbesondere, dass gegenwärtigen Defizite in einer Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs erwirtschaftet werden.
Die warnenden Stimmen weisen vor allem auch daraufhin, dass China als grösster ausländischer Gläubiger der USA bei einer Intensivierung des Handelsstreites sich die hohe Verschuldung der USA zu Nutzen machen könnte. Reduzierte Anleihenkäufe Chinas dürften zu höheren US-Zinsen, allenfalls einem schwächeren Dollar und in der Folge wiederum höherer Inflation in den Vereinigten Staaten führen.
Wie auch immer, es ist das erste Mal, dass die USA bei einer Quasi-Vollbeschäftigung die Konjunktur zusätzlich stimulieren. Somit kann dies durchaus als riskantes Experiment bezeichnet werden. Dabei stehen zwei Aspekte im Vordergrund: Erstens werden aufgrund der zu erwartenden Inflation und der Schwemme an den zu emittierenden US-Staatsanleihen in den nächsten Jahren die Zinsen steigen. Zweitens dürfte der US-Dollar trotz der Zinsdifferenz bis auf Weiteres nicht zu neuen Höhenflügen ansetzen.
Somit müssen Anleger in Zukunft die Dollar-Zinsrisiken und auch die Währungspositionen viel sportlicher bewirtschaften als in der Vergangenheit.
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