Der schnellste Kurseinbruch seit den 1930er Jahren
Mit der Corona-Pandemie wurden die Negativ-Rekorde der Finanzmarktkrise von 2007/08 übertroffen. Die Obligationenmärkte kamen in kurzer Zeit zum Erliegen.
30. April 2020
Die aktuelle Situation in der Wirtschaft, aber auch an den Finanzmärkten, ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Anlageprofis, die 2008 das Gewitter der Finanzmarktkrise überstanden und sich mit vielen neuen Begebenheiten an den Finanzmärkten anfreunden mussten, wurden noch einmal auf eine harte Prüfung gestellt.
Nachdem die letzte Finanzmarktkrise Null- und sogar Negativzinsen, quantitative Lockerung der Geldpolitik und Rekorddefizite brachte, haben wir an den Finanzmärkten mit der Corona-Krise noch einmal in vielerlei Hinsicht Neuland betreten. Die folgenden vier Rekorde hätten wir in dieser Form noch vor fünf Wochen als nicht für möglich erachtet: Die Kursverluste an den Aktienmärkten in den ersten beiden Märzwochen waren nicht nur in ihrem Ausmass bemerkenswert. Ohne zeitweilige Gegenbewegung haben die wichtigsten Aktienbörsen an mehreren Tagen in Folge an Boden verloren.
Die Korrektur im Februar und März 2020 von über 30 Prozent ist der schnellste Kurseinbruch seit den 1930er Jahren. Während Anleger an den Aktienmärkten permanent eine geordnete Marktsituation vorfanden, trifft Ähnliches für die Obligationenmärkte nur bedingt zu. Die Fragmentierung der gehandelten Papiere und die weitgehende Absenz von Handelsbüchern hat dazu geführt, dass der Handel mit diesen Papieren innert kürzester Frist zum Erliegen gekommen ist.
Die Konsequenz war eine Ausweitung der Geld-/Briefspannen dieser Papiere von rund 1 auf 10 Prozent für etablierte Unternehmen aus der Schweiz. Dies hat sich wiederum lähmend auf die Aktivitäten der Investoren in diesen Papieren ausgewirkt. Erschwerend kam hinzu, dass die an den Börsen gestellten Preise oft nur fiktiven Charakter hatten. Sie waren nicht handelbar. Da die Bewertung dieser Obligationen ohne gezahlte Preise auf dem Geldkurs erfolgt, ist es auch für vermeintlich sichere CHF-Obligationen zu heftigen Kursverlusten gekommen. Die Konsequenz der Zentralbanken war so einfach wie drastisch.
Den Märkten wurde so viel Geld zur Verfügung gestellt, wie dies in der Vergangenheit noch nie der Fall war. Die Ausweitung der Bilanzen der Zentralbanken beträgt ein Vielfaches der Gelder, die während der letzten Finanzmarktkrise 2008 gesprochen wurden. Diese Gelder werden irgendwo im System zu höheren Preisen führen. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass es ein weiteres Mal die liquidesten Anlageinstrumente und damit die Aktien sein werden.
Zu guter Letzt führte die Verarbeitung der Corona-Krise an den Finanzmärkten auch zu negativen Ölpreisen. Es handelt sich dabei zwar um negative Preise von Öl-Futures, die Situation ist dennoch bemerkenswert. Negative Preise für ein physisches Gut sind in dieser Form neu. Sie sprechen eine deutliche Sprache über Angebot und Nachfrage nach Öl.
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