China öffnet den Finanzsektor
Im Reich der Mitte dürfen Ausländer neu Mehrheitspakete an chinesischen Finanzunternehmen schnüren. Für Investoren wird das langfristig eine Vielzahl neuer Geschäftsmöglichkeiten ergeben.
23. Mai 2018
Der Eindruck könnte entstehen, dass die für die Finanzmärkte wichtigste Entscheidung der letzten Monate vom Gros der Investoren weitgehend ignoriert wurde. Zwar war in verschiedenen Nachrichtenportalen über die Öffnung des chinesischen Finanzmarktes zu lesen, grosse Wellen schlug diese Nachricht indes nicht.
Ab Juni 2018 soll der Anteil ausländischer Eigentümer an Wertpapiermaklern und Lebensversicherern in China die Grenze von 50 Prozent überschreiten dürfen. Nach drei Jahren können diese sogar vollständig in den Besitz von Ausländern gelangen. Die Banken UBS, JP Morgan, respektive Nomura und der US-Anleihenmanager Pimco erhöhen in der Konsequenz ihre jeweiligen Beteiligungen an den bestehenden Joint Ventures in China auf mindestens 51 Prozent. Die Bedeutung des Marktes China ist beträchtlich. So wurden beispielsweise 2016 im Reich der Mitte Obligationen mit einem Volumen von rund 36 Billionen Yuan oder rund 5,7 Billionen Dollar emittiert.
Zur Erinnerung: In diesem Jahr feiert China den 40. Jahrestag der Reform und Öffnung. Im Dezember 1978 gab die dritte Plenarsitzung der kommunistischen Partei grünes Licht für eine grundlegende Änderung der chinesischen Politik in den Bereichen Wirtschaft und Finanzen. Das Resultat hatte weitreichende Folgen, nicht nur für China, sondern für die Weltwirtschaft insgesamt. Heute ist China bekanntlich die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt – hinter den USA.
Der Weg der kleinen Schritte wird nun auch im Finanzsektor konsequent beschritten. Dessen Auswirkungen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte sollten nicht unterschätzt werden. Die Möglichkeiten für ausländische Investoren sind beeindruckend und wurden von einigen Kommentatoren für die globale Finanzbranche als «Chance des Lebens» bezeichnet.
Prudential, JP Morgan, Goldman, Allianz (Eigentümer von Pimco) sind nur einige der Unternehmen, für die sich langfristig eine Vielzahl neuer Geschäftsmöglichkeiten in China ergeben. Gerade die Langfristigkeit dieser Entscheidung in Form einer Veränderung der Rahmenbedingungen ist wohl der Grund, weshalb die chinesische Finanzmarktreform nicht höhere Wellen schlägt. Die Auswirkungen werden sich erst langfristig zeigen. Sie sind in unserer schnelllebigen Zeit schwer einzuschätzen.
Als langfristige Investoren sind wir uns beim HBL Asset Management aber der Bedeutung dieser Entwicklung sehr wohl bewusst. Mit Goldman und Prudential sind wir bei zwei Unternehmen investiert, die sich besonders aktiv in Asien engagieren. Auch der Schweizer DKSH-Konzern könnte in den nächsten Jahren zu den Gewinnern dieser Reform gehören.
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