Anleger müssen sich mit politischen Veränderungen auseinandersetzen
Der politische Druck auf verschiedene Sektoren nimmt weiter zu. Die US-Präsidentschaftswahl 2020 könnte diese Entwicklung noch beschleunigen.
4. November 2019
Politische Risiken können den Geschäftsbetrieb und die Rentabilität eines Unternehmens stark beeinflussen. Regierungen können zum Beispiel über Steuern, Währungsbewertungen, Handelszölle, Arbeitsgesetze oder auch Umweltvorschriften die Geschäftsbedingungen beeinflussen. Diese politischen Risiken entstehen für Anleger hauptsächlich bei Aktien von grossen, international tätigen Unternehmen.
Der wirtschaftspolitische Kurswechsel der letzten Jahre hin zu einer Deglobalisierung (Handelskrieg USA und China, Brexit etc.) und des damit verbundenen Protektionismus führt zu immer grösseren Problemen bei vielen Firmen. Ein gutes Beispiel dafür ist die intensive Strafverfolgung grosser Unternehmen. Die EU sowie vermehrt die USA haben in den letzten Jahren mit angeordneten Strafzahlungen grosse Summen an indirekten Steuern eingezogen (Facebook, Google). Aktuell ermittelt die EU gegen Amazon – wegen «möglichen illegalen Geschäftspraktiken».
Energiegigant angeklagt
Auch bei der Klimadebatte sind die grossen Unternehmen immer stärker exponiert. Einer Studie des amerikanischen Climate Accauntability Institute zufolge sind weltweit nur 20 Firmen für mehr als ein Drittel aller menschengemachten CO2-Emissionen verantwortlich. Diese Klimasünder spüren den politischen Druck immer intensiver. Im Oktober 2019 wurde in New York Exxon mit dem Vorwurf angeklagt, die Anleger über die finanziellen Risiken der Erderwärmung getäuscht zu haben.
Dazu kommt die immer extremere Ungleichheit der Gesellschaft, die guten Nährboden für politisch revolutionäre Ideen liefert. Ein gutes Beispiel dafür sind die atemberaubenden Pläne der führenden Kandidatin der Demokraten im US-Präsidentenwahlkampf 2020, Elizabeth Warren. Sie will grosse Banken in Geschäfts- und Investmentbanken aufteilen, Technologie-Giganten wie Facebook würden zerstückelt und in Versorgungsunternehmen umgewandelt, im Energiesektor gäbe es ein Verbot von Schiefer-Fracking und private Krankenversicherungen würden grösstenteils verboten. Die Problematik der politischen Beeinflussung bei Unternehmen ist für Investoren nicht neu (Tabakindustrie), der Druck aber nimmt beständig zu.
Wir raten unseren Kunden, bei der Zusammensetzung Ihres Portfolios diese politischen Risiken genau miteinbeziehen. Wichtig ist dabei eine gute geographische Diversifikation. Neben einer breiten Verteilung bei den Branchen sind auch die kleineren und mittleren Unternehmen in diesem Umfeld oftmals attraktiver, weil diese politsich weniger Angriffsfläche haben.
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