Was kommt nach dem erfolgreichen Börsenjahr 2019?

Nach einem erfolgreichen Börsenjahr 2019 mit Rekordwerten für viele Indizes, stellen sich Anleger die Frage: Wie geht es weiter?

29. November 2019

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Was können Investoren vom Jahr 2020 erwarten? Viele der Themen der vergangenen Jahre dürften auch den Beginn des neuen Jahrzehntes prägen. (Bild: Kurhan/Adobe Stock)

Das Jahr 2019 war in vielerlei Hinsicht ausserordentlich. An den Finanzmärkten konnten alle wichtigen Anlageklassen solide Erträge generieren. Dies gilt für Aktien- und Obligationenanlagen, aber auch Edelmetalle und Immobilien verzeichneten in den letzten Monaten deutlich höhere Kurse. Viele Indizes konnten sogar historische Höchstwerte erreichen, dies obwohl sich das Wachstum der Weltwirtschaft in den vergangenen Monaten markant verlangsamte. Allerdings zeichnete sich früh im Jahr 2019 ab, dass die wichtigsten Zentralbanken als Reaktion auf die Konjunkturschwäche eine expansivere Gangart wählen und die Wirtschaft mit zusätzlicher Liquidität versorgen würden. Die Kursgewinne sind auch weniger die Folge positiver Wirtschaftsnachrichten, als vielmehr das Resultat der geldpolitischen Reaktionen der verschiedenen Zentralbanken.

Was können Investoren vor diesem Hintergrund vom Jahr 2020 erwarten? Viele der Themen der vergangenen Jahre dürften auch den Beginn des neuen Jahrzehntes prägen. So wird weiterhin der Handelskonflikt zwischen den USA und China die Märkte beschäftigen. Ein endgültiger Durchbruch in dieser Sache dürfte aber auch das Jahr 2020 nicht bringen. Zu unterschiedlich sind die Interessenlagen in den beiden wichtigsten Volkswirtschaften der Welt. Die US-Präsidentschaftswahl im November 2020 ist das zentrale, politische Ereignis des kommenden Jahres. Ab Mitte des Jahres dürfte die Herausforderin oder der Herausforderer von Präsident Trump bekannt sein und der effektive Präsidentschaftswahlkampf beginnen. Die grossen politischen Würfe sind vor diesem Hintergrund kaum zu erwarten. Viel eher hat Präsident Trump grosses Interesse daran, dass die Wirtschaftszahlen der USA bis zum Wahltag am 3. November eine positive Tendenz aufweisen. Eine dieser wirtschaftlichen Kenngrössen ist bekanntermassen der Dow Jones-Aktienindex. Es ist davon auszugehen, dass Präsident Trump zumindest mit einem Auge auch in den kommenden Monaten auf die Aktienmärkte schielt und keine politische Aktivitäten unternimmt, die für grosse Verunsicherung an den Finanzmärkten sorgen. 

Zu guter Letzt rechnen wir wieder mit besseren Wirtschaftszahlen. Die geldpolitischen Spritzen des Jahres 2019 dürften sich zunehmend positiv auf die Wirtschaftsaktivitäten in den nächsten Monaten auswirken. Bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt deuten einige Vorlaufindikatoren auf eine Stabilisierung des Konjunkturzyklus hin. So haben sich beispielsweise die Stimmungsindikatoren der Einkaufsmanager (PMI) von ihren Tiefstständen gelöst. Die Arbeitslosenraten in vielen Teilen der Erde liegen weiterhin nahe der historischen Tiefstwerte. In vielen Volkswirtschaften sind die Kapazitäten jedoch unterdurchschnittlich ausgelastet. Dies gilt auch für die Schweiz, wo die Kapazitätsauslastung in der Industrie in den letzten Quartalen eingebrochen ist und den tiefsten Wert seit Anfang 2010 aufweist. Unter diesen Umständen ist nicht mit höheren Inflationsraten zu rechnen. 

Vieles deutet also darauf hin, dass der bereits lange anhaltende Konjunkturzyklus um ein weiteres Jahr verlängert wird. Nach der weltweiten Wachstumsdelle des Jahres 2019 ist für 2020 ein weiteres Jahr mit positiven Wachstumsraten zu rechnen.

Die Kombination von expansiver Geldpolitik, unterdurchschnittlicher Auslastung der Kapazitäten in der Industrie und in der Folge tiefem Inflationsdruck, spricht für weiterhin tiefe Zinsen und flache Zinskurven rund um den Globus. Die weitgehend synchron ausgelegten geldpolitischen Reaktionen dürften auch in den kommenden Monaten zu keinen grossen Verwerfungen an den Devisenmärkten führen. Die wichtigsten Währungspaare dürften sich grossmehrheitlich in engen Handelsspannen um die aktuellen Werte bewegen. 

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