Sustainable Finance beschleunigt nachhaltige Initiativen
Das Nachhaltigkeitsthema hat sich an den Finanzmärkten noch stärker etabliert. Auch in den USA wird es zu einem Revival kommen.
26. November 2020
Bereits seit geraumer Zeit wissen wir, dass Themen zur Nachhaltigkeit politische Wahlen entscheiden können. Dies gilt in der Schweiz genauso wie in vielen anderen entwickelten Volkswirtschaften des Westens. Geradezu eine Vorreiterrolle in vielen Nachhaltigkeits-Themen, wie beispielsweise alternative Energien, nehmen sogar einzelne Schwellenländer war. Ende 2020 scheint die politische Förderung alter Industrien im Sinne der Trump-Legislatur über die letzten vier Jahre ein Auslaufmodell zu sein. Mit einer US-Regierung unter Joe Biden ist davon auszugehen, dass viele der staatlich gesprochenen Fördergelder in nachhaltige Sektoren fliessen werden. Dies gilt vor allem auch für den Bereich der nachhaltigen Energie wie Windparks oder ähnlichem.
Neue Bedeutung für alte Abkommen
Der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) aus dem Jahre 2015 sowie dem Pariser Klimaabkommen aus dem Jahre 2016 kommen unter diesen Umständen eine ganz andere Bedeutung zu. Diese zwischenstaatlichen Vereinbarungen sollen die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen sichern, in dem sie den Wandel in Richtung eines nachhaltigen Wirtschaftens und der Gesellschaft generell unterstützen. Nachdem in diesen Sachfragen in den letzten Jahren gerade auch in Europa viel unternommen wurde, dürfte die Welt unter einer Regierung Biden in diesen Fragen neu auch die Unterstützung der USA bekommen.
Das globale Finanzsystem kann in diesem Zusammenhang nicht nur eine wichtige Rolle spielen. Ihm kommt in einem gewissen Sinne sogar eine Vorreiterrolle zu. Die Finanzmittel werden vermehrt in Richtung nachhaltige Aktivitäten und aus den problematischen Geschäftsmodellen weg fliessen. Die politischen Initiativen hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft werden so nicht nur gestützt, sondern wohl auch beschleunigt. Das gilt in gleichem Masse für die Gelder, die von staatlicher aber auch von privater Seite zur Verfügung gestellt werden.
Neben den bereits ausgeführten Energiethemen umfasst Sustainable Finance aber eine ganze Reihe anderer Themen. Es subsummiert alle Finanzdienstleistungen bei denen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (Environmental, Social und Governance oder kurz: ESG) in die Anlageentscheidungen eingehen. Da eine Erfüllung dieser Kriterien dem langfristigen Interesse von Wirtschaft und Gesellschaft entspricht, ist auch davon auszugehen, dass diese Geschäftsmodelle auf die Dauer das grösste Wertschöpfungspotential haben.
Einheitliche Prüfkriterien
In diesen Fragestellungen hat die EU im Schatten der Corona-Krise im Sommer 2020 mit der EU-Taxonomie-Verordnung einen wichtigen Pflock eingeschlagen, an dem sich in Zukunft viele Akteure orientieren werden müssen. Diese umfassende Verordnung enthält die Kriterien um festzustellen, ob eine Wirtschaftsaktivität nachhaltig ist (Taxonomie). So können Investoren an einem vorgegebenen Raster beurteilen, ob eine Anlage ökologisch nachhaltig ist und ihre Finanzmittel entsprechend platzieren. Wichtig ist bei diesem Regelwerk vor allem auch, dass es sich an drei verschiedene Gruppen adressiert. Es sind dies einerseits die Europäischen Staaten aber auch die Finanz-Akteure, die Finanzprodukte zur Verfügung stellen. Zu guter Letzt sind es auch die Unternehmen, die verpflichtet werden, regelmässig über ihre Aktivitäten in Richtung Nachhaltigkeit Rechenschaft abzulegen.
Bereits an verschiedenen Stellen haben auch der Bundesrat und andere wichtige Stellen der Schweiz die Bedeutung des nachhaltigen Wirtschaftens aufgegriffen. Abgesehen von den starken Zuwachsraten bei nachhaltigen Anlageprodukten gibt es eine ganze Reihe anderer Gründe, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit vertieft auseinander zu setzen. Wir rechnen deshalb damit, dass sich langfristig gesehen nachhaltige Investments auch für Privatanlegerinnen und -anleger auszahlen werden.
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