Strafzölle eröffnen an der Börse Einstiegschancen
Der Handelskrieg zwischen den USA und China, der Türkei und anderen Staaten lässt die Kurse an den Börsen purzeln. In Schwellenländern mit Leistungsbilanzüberschüssen können Investoren deshalb wieder günstiger einsteigen.
4. September 2018
Nachdem die Aktienmärkte der Schwellenländer seit Beginn des Jahres 2016 einen wesentlichen Beitrag zu den global steigenden Aktienkursen beigetragen haben, sind diese Anlagen zuletzt ins Stocken geraten. Dabei ist aber festzuhalten, dass der Begriff von „Anlagen in Schwellenländer“ wohl wenig zielführend ist.
Gerade die Schwellenländer sind ein hochgradig heterogenes Gebilde. Darunter gibt es grosse rohstoffproduzierende Volkswirtschaften, wie Russland oder Brasilien, oder stark technologieorientierte Länder wie Taiwan und Südkorea.
Differenzierung absolut zwingend
Als Folge ihrer wirtschaftlichen Strukturen und nicht zuletzt als Reaktion auf die Asienkrise der späten 90er Jahre sind die Aussenbilanzen der verschiedenen Volkswirtschaften sehr unterschiedlich. Auch die politischen Rahmenbedingungen in den verschiedenen Ländern variieren stark. Eine Differenzierung von Anlagen in Schwellenländer ist also absolut zwingend.
Ein in den Schwellenländern besonders häufig beobachtetes Phänomen ist, dass verschiedene Länder überinvestieren, sich auf diese Art und Weise ein Leistungsbilanzdefizit aufbauen und sich in der Konsequenz international verschulden. Diese Länder sind besonders empfindlich für Rückschläge.
Überschussländer mit Wachstumspotential
Diese Tage trifft diese Situation in erster Linie für die Türkei und nicht zum ersten Male für Argentinien zu. Für diese Länder besteht die Gefahr, dass sämtliche Anlagen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Andererseits gibt es aber auch Länder, wie zum Beispiel China, die einen sehr grossen Überschuss mit ihren Aussenhandelspartnern erwirtschaften. Diese Länder haben zuletzt die Aufmerksamkeit der USA auf sich gezogen. Sie werden zwar so schnell nicht in einen Finanzierungsengpass laufen, dafür besteht die Gefahr von Strafzöllen aus den USA.
Dass sich dies negativ auf die Nachfrage nach den Gütern und damit auf die Geschäftsergebnisse dieser Länder auswirkt, liegt auf der Hand. Gerade in diesen Ländern hat die Kurskorrektur der letzten Monate die Bewertungen vieler Unternehmen auf interessante Niveaus zurückgestuft.
Denn auch nach der jüngsten Kurskorrektur werden diese Länder kurz-, mittel- und langfristig grösseres Wachstumspotential haben als viele entwickelte Volkswirtschaften.
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