Rohöl schafft neue Bedingungen
Steigende Ölpreise sorgten in den vergangenen Wochen und Monaten für eine gewisse Aufregung auf den Märkten. Was ist davon zu halten?
7. Februar 2018
In der zweiten Hälfte 2017 sind die Preise für Rohöl beständig angestiegen. Dies liess Befürchtungen aufkommen, dass die kletternden Ölnotierungen steigende Inflationserwartungen nach sich ziehen könnten und letztlich die Zentralbanken schneller als bisher angenommen an den Zinsschrauben drehen könnten und damit die konjunkturelle Entwicklung bremsen würden.
«Wir glauben nicht daran», sagt Reto Huenerwadel, Leiter des HBL Asset Managements und Anlagechef der Hypothekarbank Lenzburg im neuen Finanzmarkt-Update des HBL-WebTV. Zum einen sei schon ein grosser Teil der jüngsten Entwicklung auf den Rohöl- und Zinsmärkten in der Inflationsprognose der Schweizerischen Nationalbank (SNB) enthalten. «Die SNB hat die Inflationsprognose im letzten Jahr schon auf über 2 Prozent angehoben und damit angedeutet, dass eine erste Zinserhöhung Ende 2018, Anfang 2019 im Bereich des Möglichen liegt», so Huenerwadel.
Energiewende wird bremsen
Doch beim aktuellen Leitzinsniveau von minus 0,75 Prozent sei die Geldpolitik in der Schweiz immer noch sehr stark expansiv. Die Wirtschaft würde gemäss Huenerwadel auch noch Wachstumsimpulse erhalten, sollte die SNB die Zinsen um 0,25 oder 0,5 Prozentpunkte anheben. Zudem geht der Ökonom der Hypothekarbank Lenzburg nicht davon aus, dass es sich bei der jüngsten Entwicklung der Ölpreise um einen langfristigen Trend handelt.
Zum einem sei witterungsbedingt in den Wintermonaten immer eine erhöhte Ölnachfrage zu beobachten, was die Preise anheben könne. Zum anderen sei langfristig auf der Nachfrageseite nicht mit einer stärkeren Dynamik zu rechnen. Im Gegenteil: «Die Energiewende wird die Nachfrage tendenziell bremsen und deshalb rechnen wir nicht mit einem plötzlichen Nachfrageschub in den kommenden Jahren», so Huenerwadel.
Was das insgesamt für die Märkte bedeutet, erfahren Sie im neuen Börsenvideo des HBL-WebTV.
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