Megatrends werden uns auf dem Weg aus der Corona-Krise begleiten
Im zweiten Quartal 2020 wird es möglicherweise zum stärksten Wachstumseinbruch der modernen Wirtschaftsgeschichte kommen. Danach dürfte die Erholung einsetzen.
30. April 2020
Das alldominierende Thema der letzten vier Wochen bleibt: Die Corona-Pandemie und deren einschneidenden Auswirkungen auf unser Leben. Auch wenn die gesellschaftspolitischen und gesundheitlichen Implikationen vielleicht bedeutsamer sind, konzentrieren wir uns an dieser Stelle ein weiteres Mal auf die wirtschaftlichen Aspekte dieser Pandemie. Diese sind für uns noch am ehesten greifbar. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit versuchen wir auszuloten, was uns die kommenden Monate und Jahre bringen könnten und müssen dabei bald konstatieren, dass die wirtschaftliche Zäsur der Corona-Pandemie grösser nicht sein könnte.
Stillstand der Wirtschaft
Man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass die Welt und damit auch die Schweiz im Jahr 2020 in eine tiefe Rezession fallen werden. Bereits im März waren die Stimmungsindikatoren bei den Konsumenten und den Unternehmern stark rückläufig. Mit dem Monat April hat sich dieses Stimmungstief noch einmal akzentuiert. Der beinahe weltweite Lockdown hat zu einem weitgehenden Stillstand der Weltwirtschaft geführt. Die Folge ist, dass das 2. Quartal 2020 gemessen am BIP wohl eines der schlechtesten der Geschichte sein dürfte. Welche Zahl dabei rauskommt, ist zweitrangig. Die Folgen dürften weltweit stark steigende Arbeitslosigkeit und schlechte Unternehmenszahlen sein.
In all diesem Grau gibt es aber auch Lichtblicke, die viel zu oft vergessen werden. Getreu dem Motto «Schlimmer geht es nimmer» können wir sagen, dass es nach der wirtschaftlichen Vollbremsung der letzten Wochen wenig braucht, damit die Wirtschaft wieder bessere Nachrichten vermelden kann.
Imposante Wachstumszahlen
Rein technisch wären dies dann bereits wieder Wachstumszahlen. Wenn jetzt also die Restrektionsmassnahmen zurückgeführt werden, ist dies bereits mit Wachstum gleichzusetzen. Für Ökonomen bedeutet dies: Je heftiger und unvermittelter die Wachstumsschwäche, desto imposanter in einer zweiten Phase die Wachstumszahlen. Bereits ab dem 3. Quartal ist also bereits wieder mit besseren Wirtschaftsnachrichten zu rechnen. Da wir Ende April aber auch bereits ein Drittel des 2. Quartals durchschritten haben, scheint der Zeitrahmen bis zur Veröffentlichung von besseren Wirtschaftszahlen durchaus überschaubar. In den Wachstumszahlen ist also mit einer wirtschaftlichen Erholung in der Form eines V’s auszugehen. In der Konsequenz ist spätestens mit dem zweiten Halbjahr 2021 wieder mit deutlich verbesserten Jahreswachstumsraten zu rechnen. Je mehr Massnahmen gelockert werden, desto schneller gewinnt die Wirtschaft an Fahrt.
Dies gilt für die Gesamtwirtschaft gleichermassen wie für die einzelnen Unternehmen. Bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Situation gilt es ganz grundsätzlich festzuhalten, dass diese je nach Branche ganz unterschiedlich von der schwierigen Situation rund um die Corona-Pandemie tangiert wurden. Güter des täglichen Bedarfs, viele Güter und Dienstleistungen aus dem Gesundheitssektor aber auch Unternehmen mit oder für das digitale Offering, waren von den jüngsten Herausforderungen weniger betroffen. Aber auch für die anderen stärker vom Konjunkturzyklus abhängigen Unternehmen ist für die zweite Jahreshälfte eine zunehmende Entspannung der Situation in Sicht.
Aufgestaute Nachfrage
Es wird nicht möglich sein, dass die Wirtschaft und die Gesellschaft alles Verpasste nachholen. Dennoch gibt es auch berechtigte Hoffnungen, dass die Schweiz zumindest in den kommenden Wochen und Monaten einen Teil der aufgestauten Nachfrage abarbeiten wird. Auf diese Art und Weise werden wir in der hoffentlich nicht allzu fernen Zukunft auch frei gewordene Produktionskapazitäten wieder einbinden und die Arbeitslosigkeit reduzieren.
Was uns aber auch nach einer Normalisierung der Coronavirus-Situation begleiten wird, sind die Megatrends. Die Umsetzung von einzelnen Megatrends wie die Digitalisierung (Interkonnektivität) wird das Coronavirus beschleunigen, andere wiederum eher entschleunigen. Im Grundsatz aber werden die Megatrends durch das Coronavirus nicht in Frage gestellt.
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