Jahresrückblick 2021: Wirtschafsoutput höher als vor Corona-Krise
Die konjunkturelle Erholung fiel im Jahr 2021 überdurchschnittlich aus. Im dritten Quartal kurbelten vor allem der private Konsum und die Gastrobranche das Wachstum an.
3. Dezember 2021
Bereits neigt sich das Jahr dem Ende entgegen. Auch für uns die Möglichkeit, mit etwas grösserer Distanz auf das Geschehen des letzten Jahres zurückzuschauen. Für die Weltwirtschaft, aber auch für die Konjunktur der Schweiz, war das Jahr 2021 nach dem coronabedingten, schwierigen 2020 ein überaus erfreuliches Jahr.
Zuletzt wurde dies in der Schweiz noch einmal durch die BIP-Zahlen für das dritte Quartal 2021 bestätigt. Nachdem es im Sommer zu weiteren Lockerungen der Corona-Massnahmen – hauptsächlich im Gastgewerbe – gekommen ist, stieg der private Konsum getrieben durch erhöhte Dienstleistungsausgaben noch einmal deutlich an. Der Anstieg im Gastgewerbe von plus 110 Prozent gegenüber dem Vorquartal ist in jeder Hinsicht bemerkenswert.
Der Arbeitsmarkt verbessert sich
Auch wenn die Investitionen der privaten und der öffentlichen Hand leicht rückläufig waren, führte der starke private Konsum in der Schweiz zu einem weiteren Quartalswachstum von 1,7 Prozent. Über die letzten vier Quartale entspricht dies sogar einem realen BIP-Wachstum von 4,1 Prozent. In der Folge liegt das Output-Niveau der Schweiz Ende des dritten Quartals 2021 rund 1 Prozent über dem Wert vor Ausbruch der Corona-Krise Ende 2019.
Es liegt auf der Hand, dass es aufgrund der erfreulichen konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz auch auf dem Arbeitsmarkt zu einer weiteren Verbesserung gekommen ist. Die Zahl der abgerechneten Kurzarbeit ist auf tiefem Niveau weiter rückläufig und die Anzahl der vollzeitäquivalenten Beschäftigten stieg im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal noch einmal um 1 Prozent. Dies ist der stärkste Anstieg in den letzten zehn Jahren. Auch dieser Wert liegt damit über dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Krise anfangs 2020.
Gute Wirtschaftsnachrichten
Auch wenn die Schweiz aufgrund ihrer wirtschaftlichen Struktur und der getroffenen Massnahmen in der Tat relativ gut durch die Corona-Krise gekommen ist, erreichen uns auch aus anderen wichtigen Volkswirtschaften grossmehrheitlich gute Wirtschaftsnachrichten. In Sachen Wirtschaftswachstum lässt das Jahr 2021 kaum Wünsche offen und daran dürfte sich in den kommenden Monaten wenig ändern.
In Erwartung einer solchen wirtschaftlichen Entwicklung haben denn auch die Finanzmärkte in der ersten Hälfte des Jahres wahre Freudensprünge gemacht. Getrieben von erfreulichen Gewinnaussichten sind die Aktienbewertungen deutlich angestiegen. Mit zunehmender Fortdauer des Jahres ist es an den verschiedenen Aktienmärkten aber zu einer erhöhten Nervosität und damit auch höheren Volatilität gekommen. Auch wenn die verschiedenen Aktienmärkte im vierten Quartal noch einmal Höchststände erreichen konnten, entwickeln sich diese zuletzt nur mehr schleppend.
Deutlich gestiegener Preisdruck
Der Grund liegt im Wesentlichen im deutlich gestiegenen Preisdruck. Nicht zuletzt als Folge der beschriebenen erfreulichen konjunkturellen Entwicklung ist es an verschiedenen Stellen zu deutlich höheren Preisen gekommen. Auch wenn sich gerade die über das Jahr 2021 stark gestiegenen Energiepreise in den letzten Wochen wieder stabilisiert haben, kommen auch die verschiedenen Zentralbanken nicht mehr darum herum, die inflationären Entwicklungen zu thematisieren.
Gerade die US-Notenbank Fed hat in dieser Hinsicht in den letzten Monaten einen Kurswechsel vollzogen, der schon bis in einem Jahr zu ersten Zinssatzerhöhungen führen dürfte (mehr dazu hier). Auch andere Zentralbanken dürften im Fahrwasser der US-Fed ihre Geldpolitik überdenken. Da geldpolitische Anpassungen weitgehend erwartet werden, ist aber vorerst nicht mit grossen Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten zu rechnen.
Im Gegenteil, verschiedentlich wird wieder mit einer Normalisierung der Inflationszahlen gerechnet. Die grosse Unbekannte ist und bleibt aber auch zum Ende des Jahres 2021 die zukünftige Entwicklung rund um das Corona-Virus und dessen Mutationen. Auch wenn die wirtschaftlichen Auswirkungen mit zunehmender Dauer geringer ausfallen dürften, bleibt zum Ende des Jahres 2021 ein Restrisiko.
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