Frostige Stimmung an den Aktienmärkten

Zum Jahresbeginn herrschen an der Börse eisige Temperaturen: Corona, Inflation, Zinspolitik und Ukraine-Konflikt bringen die Aktienkurse ins Rutschen.

3. Februar 2022

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Anspruchsvolles Terrain für Anlegerinnen und Anleger: Anfang 2022 haben die Unsicherheiten an den internationalen Finanzmärkten zugenommen.

Zum Jahresbeginn 2022 präsentieren sich die internationalen Finanzmärkte in angeschlagener Verfassung. Die ersten drei Wochen des Jahres brachten allesamt tiefere Aktienkurse. Wirklich neue Entwicklungen hat es dabei wenige gegeben. Klar, die Folgen der Corona-Pandemie verfolgen uns auch zu Beginn des neuen Jahres.

Vieles deutet darauf hin, dass die jüngste Infektionswelle mit der Omikron-Variante zwar höhere Ansteckungszahlen mit sich bringt, diese aber zu deutlich milderen Krankheitsverläufen führen. Tatsache ist auch, dass nach rund zwei Jahren Corona das Gros der Bevölkerung nach einer Erkrankung oder Impfung, zumindest teilweise, gegen schwere Krankheitsverläufe immunisiert ist.

Omikron-Implikationen überschaubar

Die negativen wirtschaftlichen Implikationen der Omikron-Variante sind damit ziemlich überschaubar. Die Wachstumsdynamik ist derzeit ungebrochen und daran dürfte sich so schnell wenig ändern. In der Folge mehren sich denn auch die Hinweise, dass es bei den Arbeitskräften zu einer Verknappung kommt. Der Fachkräftemangel wird immer breiter thematisiert.

In Kombination mit den bereits gestiegenen Lebenshaltungskosten des letzten Jahres sorgen sich die Marktteilnehmer zunehmend über anhaltende inflationäre Tendenzen. Während der Inflationsdruck in der Schweiz gemessen an den verschiedenen Preisindizes noch verhältnismässig moderat zu sein scheint, sind die Inflationssorgen beispielsweise in den USA ungleich grösser. Auch wenn für die kommenden Monate weiterhin mit rückläufigen Inflationsraten gerechnet wird, zeigt sich gerade auch die US-Zentralbank unter der Leitung ihres Vorsitzenden Jerome Powell zunehmend beunruhigt über die gegenwärtige Preisentwicklung.

Sie hat in ihren jüngsten Ausführungen denn auch eine Reihe von Zinssatzerhöhungen in Aussicht gestellt. Allerdings waren die Kommentare anlässlich des letzten Zinsentscheides von Ende Januar derart vage formuliert, dass sie keinen präzisen geldpolitischen Fahrplan erkennen liessen und deshalb an den internationalen Finanzmärkten für erhöhte Unsicherheit gesorgt haben.

Es sind denn wohl auch diese Unsicherheitsfaktoren, die in erster Linie für die Kursverluste an den in­ter­nationalen Finanzmärkten zu Beginn des Jahres 2022 verantwortlich sind. Klar ist, dass sich höhere Zinsen negativ auf die Aktienbewertungsmodelle auswirken.

Aktien bei Zinswende attraktiv

Genauso klar ist aber auch, dass Aktienanlagen nach einer initialen Phase der Unsicherheit bei einer Zinswende eine gewisse Attraktivität beibehalten. So können viele Unternehmen ihrerseits flexibel bei der Preisgestaltung auf höhere Produktionskosten reagieren. Selbstverständlich haben jene Unternehmen die besten Karten in der Hand, die mit klar definierten Produkten in Nischenmärkten Güter und Dienstleistungen anbieten. Es versteht sich von selbst, dass dies nicht allen Unternehmen gleich gut gelingt.

Sie haben aber im Grundsatz die Möglichkeit bei steigenden Preisen die Margen aufrecht zu erhalten. Sie offerieren also im weitesten Sinne eine variable Rendite. Ähnliches lässt sich für festverzinsliche Anlagen in der Form von Obligationen nicht sagen. Deren Wesen besteht ja darin einen fixen Coupon zu offerieren. In Zeiten steigender Inflation und steigender Zinsen sind sie als Anlagealternative klar weniger attraktiv. Die weiterhin sehr tiefen absoluten Zinsniveaus und die historisch tiefen Realzinsen lasten zusätzlich auf der Attraktivität der Obligationeninvestitionen.

Nebst den anhaltenden Inflationsängsten sorgten zuletzt wieder geopolitische Sorgen unter den Anlegern für Unsicherheit. Im Fokus steht dabei die Ukraine. Während die Wirtschaftskraft der Ukraine für sich selbst genommen kaum einen grossen Effekt auf die weltweiten Finanzmärkte haben dürfte, besteht auch weiterhin die Möglichkeit einer Eskalation dieses Konfliktes.

Eskalation wenig realistisch

Eine solche Entwicklung hätte eine besondere Brisanz, da eine der wichtigen russischen Gas-Pipelines über das Gebiet der Ukraine führt. Bei einem Abwägen der Sachlage erachten wir eine Eskalation als wenig realistisch. Alle Parteien haben viel zu verlieren und ungleich weniger zu gewinnen. Dies sind in der Regel gute Voraussetzungen für pragmatische Lösungen.

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