Ein Jahr im Zeichen der «Magnificent Seven»

Tech-Fantasien, US-Wahlen und die Zinssenkungen der Zentralbanken haben die Finanzmärkte gestützt. Besonders gut gelaufen sind die Titel der US-Tech-Giganten.

27. November 2024

Erneut ein Jahr im Zeichen der «Magnificent Seven»

Die Magnificent Seven dominieren die Aktienmärkte. Im US-Aktienindex S&P 500 machen sie in der Zwischenzeit beinahe die Hälfte des Index aus. (Bild: Adobe Stock)

Gegen das Jahresende macht es Sinn die vergangenen zwölf Monate noch einmal Revue passieren zu lassen. Im Grossen und Ganzen lässt sich festhalten, dass die negativen Überraschungen an den internationalen Finanzmärkten 2024 weitgehend ausgeblieben sind. Bis auf wenige regionale Ausnahmen hat sich die Weltkonjunktur robuster gezeigt, als dies verschiedentlich zu Beginn des Jahres 2024 angenommen wurde.

Während vor allem der private Konsum in den USA ein weiteres Jahr mit robusten Wachstumsraten überzeugen konnte, brachten die vergangenen zwölf Monate weitere Enttäuschungen für die deutsche Wirtschaft. Nach den Herausforderungen des Immobilienmarktes und der ausgeprägten Wachstumsschwäche des Handelspartners China, mussten in den letzten Wochen und Monaten vor allem auch die deutsche Automobilindustrie mit negativen Informationen aufwarten.

Grafik Leitartikel

Rückläufige Inflation brachte Wende in der Geldpolitik (Inflationsraten in %): Nach dem steilen Anstieg der Inflationsraten nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges hat sich der Preisdruck in vielen Ländern wieder deutlich reduziert. (Quelle: Bloomberg/Grafik: HBL Asset Management Daten per 22.11.2024)

Geldpolitik änderte sich

Trotz wiederholter positiver konjunktureller Überraschungen brachten die vergangenen Monate die Wende der Geldpolitik für die wichtigsten westlichen Volkswirtschaften. Dies ist die Konsequenz einer schwächeren Wachstumsdynamik und vor allem rückläufiger Inflationsraten. Der reduzierte Preisdruck ermöglichte es verschiedenen Zentralbanken wieder auf einen expansiveren geldpolitischen Kurs einzuschwenken. Zuletzt war es die US-Fed die vom Instrument der Zinssatzsenkungen Gebrauch machen konnte.

Auf der politischen Ebene brachte das Jahr 2024 keine grundsätzliche Lösung der Probleme. Die militärischen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten bleiben ungelöst. Dagegen konnte sich in den US-Präsidentschaftswahlen die republikanische Partei und ihr Präsidentschaftskandidat Donald Trump überraschend klar durchsetzen. In diesem Umfeld konnten alle Anlageklassen zum Teil substanzielle Kursgewinne verzeichnen. In vielerlei Hinsicht war das Jahr 2024 für Investorinnen und Investoren denn auch ein einfaches Anlagejahr.

Kursgewinne für festverzinsliche Anlagen und Edelmetalle

Während die globalen Aktienindizes vor allem in der ersten Jahreshälfte mit Kursgewinnen überzeugen konnten, brachte der Kurswechsel der Zentralbanken und die damit verbundenen Zinssenkungen in den Sommermonaten deutliche Kursgewinne der festverzinslichen Anlagen aber auch für die Edelmetalle. Zum Jahresende wiederum führte die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten bei einzelnen Finanzmarktaktiva wie beispielsweise Bitcoin zu deutlichen Kursgewinnen.

Die internationalen Finanzmärkte standen 2024 ein weiteres Mal im Zeichen der Kursgewinne der grossen US-Technologiewerte, den sogenannten «Magnificent Seven» (Meta, Alphabet, Apple, Amazon, Microsoft, Nvidia und Tesla). Die Kurse dieser Titel konnten weiter zulegen. Eine unmittelbare Auswirkung dieser Entwicklung ist die deutlich gestiegene Bedeutung dieser Titel in den Aktienindizes. Im S&P 500 machen diese in der Zwischenzeit beinahe die Hälfte des Index aus. Auch im Weltaktienindex (MSCI World) also dem Index, in dem die wohl bedeutendsten Aktien der Erde eingehen, dominieren diese Tech-Giganten mit gegen 25% der Gewichtung.

Selektiv in Tech-Titel investieren

Insbesondere passive Investoren in ETF-Anlagen müssen sich zum Jahresende 2024 bewusst sein, dass ihre Anlagen in der Zwischenzeit eine grosse (und immer grössere) Abhängigkeit von diesen US-Tech-Titeln haben. Mit unseren Vermögensverwaltungsmandaten auf der Basis von ETF-Anlagen konnten auch wir von dieser Entwicklung profitieren. Allerdings begegnen wir dieser Entwicklung mit einer gewissen Skepsis.

Auch wenn wir weiter davon überzeugt sind, dass Technologieanlagen auch in Zukunft zusätzliche Renditen versprechen, investieren wir mit unseren klassischen Vermögensverwaltungsmandaten auf den aktuellen Niveaus sehr selektiv in diese Tech-Giganten. Diese müssen in unseren Augen in den kommenden Quartalen wiederholt perfekte Resultate veröffentlichen, um die aktuellen Bewertungen zu rechtfertigen. Auch wenn wir grössten Respekt vor diesen Firmen haben, erachten wir dies als eine (zu) schwierige Aufgabe.

Outperformance mit eigenen Anlagen

Eine Outperformance konnten wir 2024 mit unseren CHF-Anlagen erzielen. Einerseits profitieren wir von einem Übergewicht in den beiden Anlageklassen CHF-Aktien und CHF-Obligationen. Andererseits konnten wir in diesen Anlagen auch mit unseren Anlagestrategien punkten. Bei den CHF-Obligationen und insbesondere bei unserem Anlagefonds «Obligationen Schweiz: Unternehmensanleihen» konnten wir beispielsweise seit anfangs Jahr bis am 22. November eine kumulierte Rendite von 6,3 Prozent erzielen. Unser systematischer Anlageansatz und das aktive Management der CHF-Obligationenpositionen zahlen sich ein weiteres Jahr für uns aus.

Aber auch mit unseren Aktienpositionen können wir gegenüber dem Benchmark punkten. Im Gegensatz zum globalen Aktienportfolio fällt hier die systematische Untergewichtung der Index-Schwergewichte (Nestlé, Roche, Novartis) erneut positiv ins Gewicht. Gerade im Bereich der klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen der Schweiz haben wir in den letzten Monaten in attraktive Anlagen investiert und gegenüber dem relevanten Index eine Überperformance erzielt.

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