Die Schweiz ist Europameister!

Vor der Fussball-Europameisterschaft lassen wir die Teilnehmerländer in einem wirtschaftlichen Kräftemessen gegeneinander antreten. Die Schweiz punktet in allen Kategorien und hat beste Chancen, Wirtschaftsmeisterin zu werden.

29. Mai 2024

Die Schweiz ist Europameister!

Die Schweiz belegt nur beim BIP pro Kopf den absoluten Spitzenplatz. Da sie aber keine absoluten Tiefstwerte aufweist, hat sie die besten Voraussetzungen, die europäische Wirtschaft zu dominieren. (Bild: Adobe Stock/KI)

Vergleichen wir zunächst die absolute Wirtschaftskraft der EM-Teilnehmerländer. Gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) ist Deutschland mit rund 4 Billionen Euro am stärksten, vor Frankreich mit rund 3 Billionen, Grossbritannien mit rund 2,5 Billionen und Italien mit rund 2 Billionen Euro. Die Schweiz kann trotz der geringeren Bewohnerzahl mit rund 0,8 Billionen Euro gut mithalten und ist ähnlich stark wie die Türkei oder Polen.

Dass es allerdings nicht nur Wirtschaftskraft braucht, um an der Fussball-Europameisterschaften teilnehmen zu können, lässt sich am Beispiel von Albanien darstellen: Das Land nimmt an der Endrunde teil, obwohl es mit rund 18 Milliarden Euro mehr als 200 Mal kleiner ist als die Deutschlands.

Spitzenplatz bei der Wirtschaftsleistung pro Kopf

BIP pro Kopf in EUR: Gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Kopf liegt die Schweiz im Vergleich der EM-Teilnehmerländer an der Spitze. (Quelle: Bloomberg/Grafik: HBL Asset Management; Daten per 27.05.2024)

Heterogenes Bild beim Wachstum

Wichtiger als die absolute Wirtschaftskraft ist aber das Wachstum der verschiedenen Wirtschaftsräume in Europa. Dieses fällt zumindest für das Jahr 2023 sehr heterogen aus. Während viele Volkswirtschaften aus Zentral- und Osteuropa ein klar unterdurchschnittliches Wachstum aufweisen, läuft bei es vielen südlichen respektive südöstlichen Volkswirtschaften in Europa weiterhin rund. Von den EM-Teilnehmern stehen in dieser Disziplin die Türkei (+4,5 %) vor Kroatien (+3,1 %) und Serbien (+2,5 %) zuoberst auf der Liste. Aber auch Spanien (+2,5 %) und Portugal (+2,3 %) weisen deutlich positive Jahreswachstumsraten auf. Wenig überzeugen vermögen in dieser Disziplin Ungarn (–0,9 %), Österreich (–0,8 %), Deutschland (–0,3 %) und Tschechien (–0,3 %). Mit einem Wachstum von plus 0,7 % liegt die Schweiz hier im Mittelfeld.

Besonders relevant für die Akteure in einer Volkswirtschaft ist jedoch der Wert der Wirtschaftskraft pro Einwohner (BIP pro Kopf). Gerade bei diesem Wert sieht die Situation für die Schweiz besonders erfreulich aus (s. Grafik). Mit einem BIP pro Kopf von rund 100‘000 Euro ist unser Land vor Dänemark, Niederlande und Österreich absolut spitze. Noch deutliches Entwicklungspotential haben in dieser Hinsicht vor allem Albanien mit einem BIP pro Kopf von rund 5‘400 Euro, aber auch die Türkei mit etwas über 10‘000 Euro oder Serbien mit einem vergleichbaren Wert. Alleine eine Betrachtung der verschiedenen BIP-Masszahlen zeigt, wie heterogen Europa ist. Neben einigen westlichen Industrienationen umfasst es aber auch einige Schwellenländer.

Tiefe Inflation und expansive Politik

Eine niedrige Inflationsrate ist aber kein Selbstzweck, vielmehr ermöglicht sie den entsprechenden Volkswirtschaften tiefe Zinsen und gegebenenfalls eine expansive Geldpolitik. Dies gilt zumindest für diejenigen Volkswirtschaften, die nicht dem Verbund des Euro angehören. Auch hier vermag die Schweiz mit ihren geldpolitischen Rahmenbedingungen zu Punkten.

Dies gilt auch für andere Aspekte des Finanzmarktes wie Börsenkapitalisierung oder auch Börsenbewertung. Schwierig ist es dabei, eine Aussage zu machen, ob die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Voraussetzung für die positive Entwicklung des schweizerischen Finanzmarktes sind, oder ob nicht der Umkehrschluss in die richtige Richtung zeigt.

Als Fazit lässt sich aus unserer Sicht festhalten: Die Schweiz nimmt zwar nur beim BIP pro Kopf die absolute Spitzenposition ein. Da sie allerdings keine absoluten Tiefst-Rankings aufweist, ist unsere einleitende Bemerkung wohl in der Tat korrekt. Die Schweiz hat die besten Voraussetzungen, Meisterin der europäischen Wirtschaft zu sein.   

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