Carry-Trades werden den Franken schwächen
Zum Jahresende dürfte die US-Notenbank noch einmal die Zinsen anheben, was dem überbewerteten Franken zugute kommen sollte. Dennoch sind derzeit vor allem europäische Aktien attraktiv.
11. Dezember 2017
Die US-Notenbank Fed wird an der nächsten Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC) die Leitzinsen um 25 Basispunkten auf 1,5 Prozent erhöhen. Das ist allgemeiner Marktkonsens. Auch die Hypothekarbank Lenzburg erwartet diesen Schritt. «Damit wird sich die Zinsdifferenz zwischen den USA und der Schweiz auf mehr als 2 Prozent ausweiten», sagt Reto Huenerwadel im neuen Finanzmarkt-Update des HBL-WebTV.
Für die unter dem starken Franken leidende Schweizer Exportwirtschaft würde eine erneute Zinserhöhung weitere Linderung verschaffen. «Eine Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen den USA und der Schweiz würde erwarten lassen, dass sich der Dollar gegenüber dem Franken stabilisieren oder gar leicht aufwerten würde», so Huenerwadel, Leiter des HBL Asset Managements und Chief Investment Officer der Hypothekarbank Lenzburg, weiter.
Franken als Verschuldungswährung
Unter Anlegern sind jene Währungen besonders gefragt, die einen höheren Zins als andere abwerfen. Im Vergleich der amerikanischen zur Schweizer Währung dürfte nach einer zu erwartenden Zinserhöhung die Gunst noch stärker für den Dollar ausfallen. Gemessen am Leitzins erzielen Anleger mit dem Greenback dann eine jährliche Rendite von 1,5 Prozent. Im Gegensatz dazu fahren Investoren mit einer Frankenposition gemessen am aktuellen Leitzins der Schweizerischen Nationalbank derzeit einen jährlichen Verlust von 0,75 Prozent ein.
Bei einem sogenannten Carry-Trade verschulden sich Investoren in einer Tiefzinswährung, tauschen das Kapital in eine höherverzinsliche Währung um und legen das Geld auch gleich in dieser Währung an. «Die steigende Zinsdifferenz zwischen den USA und der Schweiz macht Carry-Trades mit Franken und Dollar nun auch wieder attraktiver, wobei der Franken als Verschuldungswährung dient», sagt Huenerwadel. Deshalb rechnet der Ökonom in den kommenden Monaten in der Tendenz mit einem stabilen bis leicht schwächeren Franken.
«Besonders dynamische Unternehmen»
Die jüngsten Wirtschaftszahlen der Schweiz sind zuletzt zwar wieder ein wenig erfreulicher ausgefallen. So ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) im dritten Quartal um 0,6 Prozent gewachsen. Doch in anderen Regionen wie dem Euro-Raum läuft die Wirtschaft deutlich besser. «Wir erachten deshalb klein- bis mittelkapitalisierte Unternehmen aus der Eurozone als besonders attraktives Investment», so Huenerwadel.
Das vom HBL Asset Management aktiv gemanagte Anlegerzertifikat «Aktien Europa: Small- und Mid-Caps» hat seit Emission im vergangenen Mai für Frankenanleger eine Rendite von mehr als 15 Prozent erwirtschaftet. «Bei Small- und Mid-Caps handelt es sich um besonders dynamische Unternehmen und wir sind zuversichtlich, dass dieser Sektor auch in den kommenden Monaten gut laufen wird», so Huenerwadel weiter.
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